Wie spielt man Frieden?

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Eine Geschichte von Jörg Zink erzählt von einem Mann, der eine Schar Kinder beobachtet, die offensichtlich „Krieg“ spielen. Mit Stöcken und Geschrei gehen sie aufeinander los. Nachdenklich schaut der Mann zu, bis er es nicht mehr aushält und auf die Kinder zugeht: „Bitte, spielt doch nicht Krieg, Kinder!“ Der verzweifelte Klang seiner Stimme löst in den Kindern etwas aus, denn sie hören auf, ziehen sich zurück und beraten. Schließlich geht ein Kind auf den Mann zu und fragt: „Wie spielt man Frieden?“

An diese Geschichte habe ich in der vergangenen Woche oft gedacht. Weil die Frage des Kindes nicht einfach ist, haben wir darauf alle keine Antwort. Trotzdem bringen Kinder immer etwas auf den Punkt. Wie geht Frieden?

Auch wenn ich von der Kraft des Gebets absolut überzeugt bin, schaue ich im spontan organisierten Friedensgebet angesichts der Lage selber zweifelnd auf die Kerzen, die wir entzündet haben. Da treffen mich am Sonntag im Gottesdienst die Worte aus dem Hochgebet für Frieden und Versöhnung wie ein Blitz: „Dein Geist bewegt die Herzen, wenn Feinde wieder miteinander sprechen, Gegner sich die Hände reichen und Völker einen Weg zueinander suchen. Dein Werk ist es, wenn der Wille zum Frieden den Streit beendet, Verzeihung den Hass überwindet und Rache der Vergebung weicht.“

Nach der Messe blättere ich mir diese Sätze noch einmal still aus dem Messbuch heraus. An diesem „Werk“ mitarbeiten können wir selber wohl nur im Kleinen. Das aber immer – und die kommenden 40 Tage der Erneuerung laden uns in besonderer Weise dazu ein.

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