Rosenheim – Im Rahmen einer Kreisversammlung diskutierten die Grünen jetzt mit dem Umweltjuristen Christopher Schuhknecht und der Augsburger Abfallexpertin Alexandra Eisenrith über den richtigen Umgang mit Leichtverpackungen. Ausgangspunkt war der vor wenigen Wochen umgesetzte Beschluss des Rosenheimer Kreisumweltausschusses, Leichtverpackungen als Teil der Verkaufsverpackungen nicht mehr getrennt zu sammeln.
Sammelcontainer für Weißblech und Getränkekartons wurden daraufhin zu Jahresbeginn von den Wertstoffinseln entfernt. Die Bürger müssen seitdem alle Leichtverpackungen mit den Wertstoffbestandteilen Aluminium, Weißblech oder verschiedenste Kunststoffe, zu einem der 42 Wertstoffhöfe im Landkreis bringen, was teilweise zu Kritik von Bürgern geführt hatte (wir berichteten).
Der Landkreis mache damit beim Thema Recycling keine gute Figur, so die Einschätzung der Grünen. Beim Thema Biomüll zeige sich, dass ein Bring-System weit geringere Wiederverwertungsquoten mit sich bringe, denn nur rund ein Kilogramm Bioabfall bringe jeder Einwohner pro Jahr zum Biomüllcontainer. Die Stadt Wasserburg, die ein eigenes Holsystem außerhalb der Abfallwirtschaft im Landkreis Rosenheim aufgebaut hat, erreiche damit nach Angaben der Grünen weit bessere Ergebnisse. Von etwa fünf Kilo Bioabfall vor der Einführung der Biotonne pro Einwohner und Jahr, schaffe es die Stadt heute auf knapp 76 Kilo wiederverwertete Bioabfälle.
Laut Meinung der grünen Müllexperten Schuhknecht und Eisenrith spreche in Hinblick auf Leichtverpackungen Einiges für ein Holsystem. Mit der Einführung eines gelben Sacks etwa wäre nicht zu erwarten, dass die Bürger nun Restmüllbestände in die Wertstoffsäcke werfen. Außerdem müssten vermehrte Anfahrten zum Wertstoffhof mit in die Bilanz einberechnet werden.
Nach Meinung der Experten ist es nicht nur mit Blick auf die CO2-Bilanz günstiger mit einem Müllfahrzeug einen Wertstoffcontainer in einem Wohngebiet zu leeren, als den verstärkten Mülltourismus zu den Wertstoffhöfen durch viele Privatfahrten zu verlangen.