Details zur BaumaSSnahme

Weg frei für Aufstockung

von Redaktion

Das Hauptgebäude des Rosenheimer Landratsamtes kann saniert und aufgestockt werden. Mit zwölf zu drei Stimmen ebnete der Kreisausschuss den Weg hierfür. Derzeit geschätzte Kosten: 24,67 Millionen Euro.

Rosenheim – Noch einmal brachten die Bedenkenträger ihre Argumente gegen die Erweiterung des Gebäudes vor, es gab sogar zwei Geschäftsordnungsanträge. Sie kamen von Georg Lausch, Fraktionssprecher der Freien Wähler, und Josef Fortner (ÖDP). Lausch wollte die Abstimmung über die Aufstockung von der geplanten Sanierung der Fassade und der Büroräume abkoppeln, Fortner forderte zunächst eine eigene Abstimmung über jeden der drei Komplexe. Während der ÖDP-Kreisrat seinen Antrag gleich wieder zurückzog, lehnte das Gremium den Vorschlag von Lausch mit acht zu sieben Stimmen ab.

Nur eine
Abstimmung

So blieb es bei einer Abstimmung, die dann eine deutliche Mehrheit für das gesamte Maßnahmenpaket erbrachte. Architekt Thomas Strähle vom beauftragten Architekturbüro Aldinger in Stuttgart hatte dazu zuvor poch Nachfragen aus dem Ausschuss beantwortet. Wichtigste Botschaft: Bei einer Veränderung des vorliegenden Gesamtkonzeptes durch Verzicht auf eine Aufstockung müssten auch andere Planungsschritte nochmals geändert werden – beispielsweise mit Blick auf die vorgesehene Fotovoltaikanlage.

Die Debatte im Kreisausschuss entzündete sich nicht nur ein weiteres Mal an der Notwendigkeit der Aufstockung, sie galt auch der vorliegenden Kostenschätzung. Nicht zuletzt deshalb, weil Landrat Otto Lederer (CSU) betonte, die Berechnung sei vor dem Beginn des Ukraine-Krieges erfolgt. „Wie der sich auf die Kosten auswirkt, das wissen wir im Moment nicht. Wir können nur die Zahlen nennen, die wir zu einem gewissen Zeitpunkt seriös ermittelt haben“, so der Landrat. Für Kreisrat Christian Demmel (AfD) ein Argument, unabhängig von der Bedarfsfrage die Maßnahme zu schieben. Soweit wollte Sepp Lausch nicht gehen, er bekräftigte lediglich nochmals die Ablehnung der Erweiterung durch seine Fraktion. Als Alternative hierfür brachte er den Bereich der Führerscheinstelle ins Spiel, wenn diese in ein paar Jahren nicht mehr an diesem Standort benötigt werde. „Da hätten wir dann einen Bauplatz“, sagte der Kreisrat, der mit diesem Vorstoß auf deutlichen Widerspruch bei CSU-Fraktionssprecher Felix Schwaller stieß. „Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und nichts zu machen, das bringt niemandem etwas. Das Votum der CSU fällt für die Aufstockung aus.“

Die Erweiterung nannte Dieter Kannengießer, Fraktionssprecher der ÜWG/Parteifreie, ein „zukunftsfähiges Konzept“. Das Gremium müsse über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren hinaus denken. Schwaller und er befanden sich im Einklang mit dem Raublinger Bürgermeister Olaf Kalsperger (CSU). „Die Aufstockung ist ressourcenschonend. Da geht es zudem auch um hochwertige Arbeitsplätze. Wir müssen keine Angst haben, eine schlechte Entscheidung zu treffen, wenn wir ihr zustimmen, auch wenn wir die Kosten nicht genau kennen. Gar nichts zu machen, wäre völlig verkehrt.

Eduard Huber (Bündnis 90/Die Grünen) trug die Entscheidung trotz der noch zu erwartenden Kostensteigerung mit, mahnte aber an, dass der Kreistag auch den Haushalt im Blick haben müsse, wenn er über die Mittelfreigabe entscheide. Auch wenn der Bruckmühler Bürgermeister Richard Richter (CSU) das Gesamtpaket ebenfalls billigte, war ihm eine Botschaft wichtig. „Die Gemeinden können die zu erwartenden Mehrkosten auf keinen Fall über die Kreisumlage abfinanzieren. Das muss uns klar sein.“

6,54 Millionen Euro für zusätzliches Stockwerk

Das Architekturbüro Aldinger hat die Gesamtkosten von 24,67 Millionen Euro für die Maßnahme in drei Bereiche unterteilt. Rund 6,54 Millionen entfallen auf die Aufstockung, etwa 5,03 Millionen Euro auf die Fassadensanierung und etwa 13,08 Millionen Euro auf die Sanierung der Büroräume.

Durch die Aufstockung wird nach Angaben der Verwaltung eine zusätzliche Nutzfläche von 656 Quadratmetern geschaffen. Sie bietet Platz für 46 zusätzliche Arbeitsplätze und einen größeren Besprechungsraum. Insgesamt beherbergt das erweiterte Gebäude dann 433 Arbeitsplätze.

Insgesamt sind vier Bauabschnitte vorgesehen. Im ersten Bauabschnitt wird die neue Etage gebaut und das sechste Stockwerk saniert. In den Abschnitten zwei bis vier werden jeweils zwei weitere Etagen gleichzeitig saniert, vom fünften Stockwerk abwärts bis ins Erdgeschoss. Je Bauabschnitt müssen circa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgelagert werden. Sie sollen im Gebäude der ehemaligen Kfz-Zulassungsstelle untergebracht werden.

60 Prozent der Dachfläche sollen für eine Fotovoltaikanlage genutzt werden. Der produzierte Strom würde zu 90 Prozent im Haus verbraucht, der Rest wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist.tt

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