Rosenheim – Die polizeilichen Fallzahlen sind auf einem „historischen Tiefstand“, die Aufklärungsquote ist nochmals ein wenig gestiegen: Polizeipräsident Manfred Hauser und Polizeivizepräsident Frank Hellwig konnten jetzt mit der Kriminalstatistik 2021 für den Bereich Oberbayern Süd größtenteils positive Zahlen präsentieren. Sorge bereitet den Ordnungshütern allerdings ein erheblicher Anstieg in Teilbereichen der politisch motivierten Kriminalität.
Zuwachs im
Internet-Bereich
Erheblichen Rückgängen bei der Rauschgiftkriminalität und den Wohnungseinbruchsdiebstählen stehen nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd Anstiege in den Bereichen Gewaltkriminalität und insbesondere Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gegenüber. Als bemerkenswert ist zudem allgemein der Zuwachs beim „Tatmittel Internet“ zu betrachten.
In Teilbereichen der politisch motivierten Kriminalität waren ebenfalls erhebliche Steigerungen zu verzeichnen. Die Einsatzbelastung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd mit seinen nachgeordneten Polizeidienststellen zur ordnungsgemäßen Begleitung von Versammlungen und Veranstaltungen stieg insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2021 exorbitant an. Im gleichen Zeitraum beschäftigte die Polizei im südlichen Oberbayern das pandemiebedingt neue Phänomen „Gefälschte Impfpässe“.
Insgesamt sind die polizeilichen Fallzahlen von 54141 Fällen im Jahr 2020 um 3081 auf 51060 Fälle im vergangenen Jahr gesunken, was einer Abnahme von 5,7 Prozent entspricht. Damit haben die Verstöße seit dem Jahr 2016 kontinuierlich abgenommen.
Mit einer Steigerung von 75,6 im Jahr 2020 auf 75,7 Prozent bei der Aufklärungsquote konnten die Beamten auch mehr Fälle lösen als im Jahr zuvor. Den bayernweiten Vergleich brauchen die Beamten dabei nicht zu scheuen: Liegt die Aufklärungsquote im gesamten Freistaat doch bei 69 Prozent.
Mit einem „besonderen Augenmerk“ will Polizeipräsident Hauser die Entwicklung bei der Gewaltkriminalität beobachten. Denn dort haben die Fallzahlen im Vergleich zu 2020 (1486 Straftaten) um rund 5,1 Prozent auf 1562 Straftaten zugenommen. Wobei hier laut Hauser Corona eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben dürfte: „Der Anstieg ist auf die gelockerten Pandemie-Maßnahmen, beispielsweise dem zwischenzeitlichen Wegfall der Ausgangssperre, Lockerungen der Kontaktbeschränkungen und so weiter zurückzuführen.“
Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen hatte das Präsidium gar einen Anstieg von 8,1 Prozent zu verzeichnen. Auch bei der häuslichen Gewalt geht die Kurve nach oben. Wurden 2020 im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums noch 1723 Fälle gemeldet, waren es im vergangenen Jahr 1849 und somit 7,3 Prozent mehr. Noch extremer präsentieren sich die Zahlen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier stiegen die Zahlen im Vergleich zu 2020 um 19,1 Prozent auf 1128 Straftaten an.
Aufklärungsquote
leicht gestiegen
Insgesamt zog Polizeipräsident Manfred Hauser eine durchaus positive Bilanz zum Jahr 2021. „Die polizeilichen Fallzahlen im südlichen Oberbayern sind im Vergleich zum Vorjahr nochmal um 5,7 Prozent auf einen historischen Tiefststand gesunken. Die Corona-Pandemie mit all ihren Begleitumständen hat hierbei sicherlich Einfluss genommen.“
Von bayernweit registrierten 543680 Straftaten seien im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd 9,4 Prozent (51060). Hauser: „Gleichzeitig freut es mich natürlich, dass meine Kolleginnen und Kollegen die Aufklärungsquote sogar noch ein wenig steigern konnten.“