Den Weg wieder finden

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Bei der Vorbereitung eines Gottesdienstes für meine Kommunionkinder drucke ich einen Kompass auf das Liederblatt. Aber dann kommen mir Zweifel. Ob im digitalen Zeitalter mit all den praktischen Handy-Apps einem Drittklässler der Gebrauch von so einem alten Kompass überhaupt noch vertraut ist? Bei der Predigt frage ich nach. Gemeinsam tragen die Kinder ihr Wissen zusammen und das ist erfreulicherweise mehr, als man immer glaubt. Schließlich meldet sich noch ein Bub und ich gebe ihm das Mikrofon: „Manchmal gibt es keinen Weg mehr. Dann braucht man dieses Ding, damit man wieder die richtige Richtung findet.“

Er bringt es auf den Punkt. Mir geht das Herz auf und ich erkläre den Kindern, dass das nicht nur für eine Wanderung draußen in der Natur gilt, sondern im wirklichen Leben nicht sehr viel anders ist. Manchmal wissen wir auch dort einfach nicht mehr weiter oder ein Wegabschnitt auf unserem Lebensweg ist zu Ende und kein Wegweiser in Sicht, den man schnell lesen kann. Dann ist es wichtig, dass wir gut in uns selber hineinhören können, denn mit unserem Herzen steht uns ein „innerer Herzenskompass“ zur Verfügung, auf den wir uns verlassen können.

Das setzt aber tatsächlich die stille und sorgfältige Erforschung unseres Gewissens voraus, denn leider haben wir noch zu viele andere Stimmen auf dem Radar, die uns beeinflussen. „Lebe dein Leben nach dem Kompass und nicht nach der Uhr“, sagt ein Sprichwort. Besser, ganz langsam den richtigen Weg einschlagen, als sich ohne nachzudenken überstürzt in einer falschen Richtung zu verrennen.

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