Von „Antätscheln“ bis „Arschhauen“

von Redaktion

Unternehmer (65) wegen sexueller Belästigung vor Gericht – Be- und Entlastung durch Zeugen

Ebersberg/Rosenheim – Weiter vor Gericht steht der 65-jährige Unternehmer aus dem Landkreis Rosenheim, dessen Firma auch Standorte im Landkreis Ebersberg hat. Der Vorwurf: sexuelle Belästigung. Er soll unter anderem Mitarbeiterinnen begrapscht haben. Angezeigt worden war er von zwei Frauen. Jetzt war bereits der fünfte Verhandlungstag vor dem Ebersberger Amtsgericht.

Sprüche „unter
der Gürtellinie“

Auch diesmal zeigte sich ein ähnliches Bild, wie in den vergangenen Verhandlungen (wir berichteten). Einige Zeugen beschuldigten den Angeklagten, andere nahmen ihn in Schutz. Eine ehemalige Mitarbeiterin sprach jetzt von Umarmungen, „Antätscheln“ und „Arschhauen“ durch den Chef. Zudem berichtete sie über Whatsapp-Nachrichten und -Sprüche „unter der Gürtellinie“. Sie habe sich gewehrt, so die Zeugin. „Andere hätten dies nicht getan.“ Von den „Führungspersonen vor Ort“ hätte sie sich Unterstützung erwartet. Diese habe es jedoch nicht gegeben. „Ich bin ihm entgegengetreten“, sagte die Zeugin. Damit habe er nicht gerechnet. Die Verteidigung versuchte, Unstimmigkeiten in der Aussage nachzuweisen.

Ein weiterer Mitarbeiter des Unternehmens erklärte hingegen, er könne nicht viel sagen. Es habe nichts Auffälliges gegeben. Gefragt nach den erwähnten Sprüchen, meinte er, er spreche kein Bairisch. Wenn es um Nuancen gehe, verstehe er das nicht.

Staatsanwaltschaft zeigt sich skeptisch

Richterin Vera Hörauf frage den Zeugen ganz direkt, ob er Angst um seinen Job habe, was dieser verneinte. Der Staatsanwalt war skeptisch. Er erinnerte den Zeugen daran, dass er vor Gericht die Wahrheit sagen müsse. „Sonst sitzen Sie als Nächster auf der Anklagebank.“ Doch der Zeuge blieb bei seiner Aussage.

„Ich kann gar nichts sagen“, meinte eine weitere Zeugin am jüngsten Verhandlungstag in Ebersberg. Der Chef sei immer nett und freundlich gewesen, betonte die ehemalige Mitarbeiterin. Sie habe allerdings nur am Samstag im Geschäft gearbeitet und den Inhaber nur selten gesehen.

Fortsetzung
im Mai

Dass Mitarbeiterinnen den Chef bewusst gemieden hätten, habe sie nicht mitbekommen. Der Prozess gegen den 65-Jährigen wird im Mai in Ebersberg fortgesetzt.

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