In der Osternacht weht ein frischer Wind, und wir haben im Pfarrgarten Mühe, die Flamme der neuen Osterkerze am Osterfeuer zu entzünden. Erst nach einem zweiten Versuch gelingt es mir, die kleine flackernde Flamme in die Kirche zu retten.
Als sich das Licht in der Runde verteilt, atme ich auf. Die Flamme brennt jetzt hell, und sollte doch noch von irgendwoher ein Windstoß kommen, kann ich mir das Licht nun von anderen zurückholen.
Beim mühsamen Hüten unserer Osterflamme auf dem Weg in die Pfarrkirche habe ich an die Situation unserer Kirche insgesamt denken müssen.
Wie viele unberechenbare „Windstöße“ kommen immer wieder neu daher, die das Licht unserer guten Botschaft zum Flackern bringen.
Nicht wenige Menschen haben in den vergangenen Jahren den Rückzug angetreten, und ich kann ihre Beweggründe manchmal auch verstehen. Anderen ist „ein kleines Licht in der Dunkelheit“ ohnehin zu wenig in einer Welt, die so viel scheinbar Helleres bietet.
Alle diese Menschen nehme ich in dieser Nacht im Herzen mit hinein in die Feier der Osternacht.
Das Licht der neuen Osterkerze brennt jetzt wieder für ein Jahr. Mehr als nur eine einfache Kerze steht die Flamme für den Auferstandenen selbst.
Für die Botschaft, dass es eine Liebe gibt, die stärker ist als jede Dunkelheit und jeder Sturm.
Wenn mein Blick darauf fällt, werde ich an den Wind der Osternacht denken, der mich heuer so herausgefordert hat. Aber auch an all die Menschen, denen ich dieses Licht wünsche, das nicht nur eine dunkle Kirche, sondern auch ein Herz hell machen kann.