Der Platz in der Mitte

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Nach coronabedingter Pause wird am kommenden Wochenende rund um den 1. Mai vielerorts wieder ein Maibaum aufgestellt. Schon wochenlang wurden die Maibäume zuvor in den meist bekannten Verstecken sorgfältig bewacht. Ein Diebstahl ist hier bekanntermaßen keine Straftat, sondern gehört einfach dazu.

Wer sich bei den bayerischen Regeln nicht auskennt, sollte aber lieber die Finger davon lassen. Sonst sind Ärger und Verdruss vorprogrammiert oder verkehren die wunderbare Tradition ins Gegenteil. Streit ist die Sache dann nicht wert.

Ein Maibaum ist Ausdruck unserer bayerischen Lebensfreude, bringt die Menschen in einem Dorf zusammen und stärkt als äußeres Zeichen auch den Zusammenhalt und die eigene Identität. Eine besondere Freude ist es für mich, wenn der Maibaum im besten Fall in der Dorfmitte auch wirklich neben der Pfarrkirche steht.

Natürlich ist mir bewusst, dass das für viele Menschen mittlerweile keine Rolle mehr spielt. Möglicherweise haben wir in unseren Kirchen selber auch zu abgegrenzt und „hinter verschlossenen Türen“ gefeiert. Trotzdem bin ich immer noch der Überzeugung, dass Maibaum und Kirche zusammengehören. Wo Gott in der Mitte einer Gemeinschaft von Menschen noch seinen Platz hat, ist für mich das Leben gefühlt anders.

Das Maibaumaufstellen ist eine Einladung für jeden Bewohner im Ort, gleich welcher Gesinnung und Weltanschauung. Auch die Fremden und Zugereisten kommen gerne dazu. Mit Gottes Segen, seiner „Guten Zusage“ ist das eigentlich genauso: Eingeladen sind alle, die im Herzen dafür offen sind.

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