Traunstein – Es ist praktisch nichts mehr übrig von der Lourdes-Kapelle am Traunsteiner Maxplatz. Nachdem sie zum Raub der Flammen wurde, liegt auch am Montag noch immer Brandgeruch in der Luft. „Alles Schutt und Asche“, so Elke Küblböck, Verwaltungsleiterin der Pfarrei St. Oswald, gegenüber den OVB-Heimatzeitungen.
Die kleine Kapelle neben dem Pfarramt, Baujahr 1939, hatte zentrale Bedeutung für die Gläubigen in Traunstein: „Sie war ein wahnsinnig beliebter Ort und neben der Stadtpfarrkirche die Hauptanlaufstelle für ein Gebet oder um ein Kerzerl anzuzünden.“ Deshalb wolle man auch eine Sanierung und Wiedererrichtung der Lourdes-Kapelle, so Küblböck. Nur noch die Grundmauern seien übrig – das wertvolle Inventar dagegen sei komplett zerstört: die Marienfigur, der Opferstock, die Kirchenbänke, die Dankesbilder, die Beleuchtung.
„Momentan läuft ein Versicherungsgutachten. Deshalb haben wir auch alles abgesperrt. Bis jemand von der Versicherung da war, dürfen wir auch selbst nichts machen“, so die Verwaltungsleiterin von St. Oswald. Danach wisse man auch mehr über die Schadenssumme, die bisher auf einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag geschätzt wird.
Auch die Brandursache ist noch völlig unklar. Die Kripo ermittelt und sicherte am Sonntag nicht nur Spuren, sondern befragte auch erste Zeugen. „Kerzen waren jedenfalls nur auf dem Ständer“, so Küblböck.
Nur wenige Minuten nach dem Alarm um 16.35 Uhr war die Feuerwehr bereits am Maxplatz. Doch da stand das Innere der Kapelle schon in Vollbrand.
„Todunglücklich“ zeigte sich am Sonntag auch Traunsteins Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) auf Facebook: „Seit Generationen haben die Traunsteinerinnen und Traunsteiner ihre großen und kleinen Sorgen hier vor die Muttergottes gebracht. Schon mit meiner Oma haben wir fast jedes Mal, wenn wir ‚in der Stadt waren‘, eine Kerze angezündet.“ Er versprach, den Wiederaufbau zu unterstützen.
Xaver Eichstädter