Tuntenhausen – Bei der Frühjahrswallfahrt des Katholischen Männervereins Tuntenhausen am gestrigen Sonntag kritisierte Sozialministerin Ulrike Scharf den Krieg Russlands gegen die Ukraine aufs Schärfste und lobte den Männerverein als „ein Spiegelbild der bayerischen Seele“.
Dies sei die erste Frühjahrswallfahrt seit zwölf Jahren ohne den jüngst zurückgetretenen Vorsitzenden Marcel Huber, was Otto Lederer, stellvertretender Vorsitzender des Vereins und Rosenheimer Landrat, bedauerte: „Er hat viel bewegt“, so Lederer, der an den „unvergleichbaren Rombesuch“ im Jahr 2019 erinnerte. Er sei aber guter Hoffnung, dass in den kommenden Monaten ein Nachfolger für Huber gefunden werden könne.
„Die Männermehrheit hier erschreckt mich nicht“, leitete die geladene Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, ihre Rede ein. Ergriffen sei sie aber von der Aura der Geschichte Tuntenhausens. Und das, obwohl sie selbst in einem Wallfahrtsort – in Maria Thalheim – aufgewachsen sei. „Das Aufgehen des Individuums in der Glaubensgemeinschaft fasziniert mich an der Wallfahrt“, sagte die Erdingerin. In Tuntenhausen entwickelten Christentum und bayerische Identität gemeinsame Kraft.
Das Christliche sei für sie auch der „Kompass der Familienpolitik“. Und ebenso ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Schöpfung. Immerhin, so die Ministerin, habe Bayern mit dem Nationalpark „Bayerischer Wald“ den ersten Nationalpark und die Natur schon auf ihrem Schirm, als es in Deutschland die Grünen noch gar nicht gegeben habe. Scharf: „Wir schützen Flüsse, Seen und Wälder und gehen ethnisch sauber mit diesem Geschenk um.“ Schließlich sei es ein Glück, in Bayern zu leben.
Daher erinnerte Scharf auch die Teilnehmer an die Menschlichkeit, die gerade in Zeiten des Ukraine-Krieges so wichtig sei. „In der Ukraine entscheidet sich, welche Bedeutung Europas Werte in der Zukunft noch haben, so Scharf, die den Krieg Russlands gegen das Nachbarland als „Barbarei“ verurteilte. Um den Herausforderungen, die der Krieg auch für Deutschland mit sich bringe, gerecht zu werden, sei „eine Rückbesinnung auf den Sozialstaat der Zukunft“ notwendig. Scharf: „Ein Staat, der unterstützt und schützt, der die Prinzipien der christlichen Soziallehre wieder näher in den Fokus rückt.“ Werner Stache