Vorentscheidung für Herbstfest

von Redaktion

Nach dem „Ja“ zur Wiesn darf wohl auch in Rosenheim geplant werden

Rosenheim – Die Münchner Wiesn feiert im September 2022 Comeback. Die gute Nachricht verkündete Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter am Freitag kurz nach 12.30 Uhr. Für Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März war es keine allzugroße Überraschung: „Das hatte sich angekündigt.“

Was das für Rosenheim und sein Herbstfest heißt? Offiziell noch nichts. Der Wirtschaftliche Verband (WV) als Ausrichter möchte seine Entscheidung erst am Montag bekannt geben. Inoffiziell aber darf man davon ausgehen: Das Okay des Münchner OB zugunsten des größten Volksfests der Welt bedeutet eine Vorentscheidung zugunsten des Rosenheimer Herbstfestes.

Wie wollte der WV auch eine Absage für das wichtigste Fest der Region begründen, wenn der weltweite Marktführer kurz zuvor grünes Licht gegeben hat? Zumal der WV bereits im März durchblicken ließ: Nach zwei Jahren Pause wolle man das Herbstfest „unbedingt“ wieder ausrichten.

Nicht alleine „tonangebend“

Warum die Verantwortlichen nicht gleich nach München den Schalter umlegen? „München hat zwar eine gewisse Signalwirkung“, sagt WV-Geschäftsführer Klaus Hertreiter, „allein tonangebend ist es aber nicht.“ Wesentlich stärker als vor einem Jahr, als es ein bayernweites Volksfestverbot gab, seien lokale Gegebenheiten in Betracht zu ziehen.

OB Andreas März betont, dass die Entscheidung beim Verband liege und weist darauf hin, dass man Corona und Ukraine-Krieg im Blick behalten müsse. Was sicher scheint: Wenn das Herbstfest wirklich stattfindet, dann von 27. August bis 11. September auf der Loretowiese.

In der Region macht sich bereits Vorfreude breit. Der Appetit aufs Feiern ist vielerorts spürbar. Beim Volksfest in Pang ist der Andrang groß, die Stimmung überbordend. „Ich war ein bisserl skeptisch, ob sich die Menschen wieder in die Bierzelte trauen“, sagt März. „Aber es war so voll wie immer.“

Bei den wichtigsten Veranstaltern und Mitwirkenden des Rosenheimer Herbstfests aber freut man sich vorerst hinter vorgehaltener Hand. Man werde sich gemeinsam mit dem Wirtschaftlichen Verband am Montag äußern, sagt etwa Auerbräu-Sprecher Michael Hinterseer.

Was die Entscheidung in München bedeutet, ist schon jetzt klar: Rückkehr zu einer gewissen Normalität, wenn auch niemand wirklich vorhersagen kann, wie sich die Corona-Lage im Spätsommer darstellt. Schausteller Max Fahrenschon aus Großkarolinenfeld begrüßt die Entscheidung Reiters pro Oktoberfest. „Wir Schausteller sind heilfroh darüber, dass die Wiesn stattfindet, und natürlich würden wir es auch begrüßen, wenn das Herbstfest in Rosenheim stattfinden kann.“ Von großen Festen profitierten schließlich über Wirte und Schausteller hinaus viele Berufsgruppen, sagte Fahrenschon. „Und schließlich ist jeder froh, wenn er wieder arbeiten kann.“

Theresa Albrecht, Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands, lobt die Münchner Entscheidung auch mit Blick auf die Region. Es sei an der Zeit für eine gewisse Normalität, Geselligkeit und Feiern seien für die Menschen mehr als Luxus. Zudem seien Volksfeste für die Gastronomie nach den mageren Corona-Jahren von größter Wichtigkeit.

Auch Marisa Steegmüller, Geschäftsführende Gesellschafterin von Flötzinger Bräu, hat Reiters Ansage „mit großer Freude“ vernommen. Zwar sagt auch sie, dass man sich erst am Montag ausführlicher äußern wolle, aber klar sei, was die Entscheidung für Menschen und Wirtschaft bedeute. „Wir werden mehr Bier einbrauen“, kündigte sie an. Und drückte Vorfreude aus: „Es ist schön zu sehen, wie ein geselliger Abend im Bierzelt noch auf dem Heimweg den Menschen ein glückliches Lächeln auf die Lippen zaubert.“

Andreas März hat in Pang sein Debüt als oberster Fest-Eröffner erlebt – über zwei Jahre nach seiner Wahl zum Rosenheimer Oberbürgermeister. Seine Anzapf-Premiere legte er mit drei sicheren Schlägen souverän hin. Um so mehr freut er sich auf eine Wiederholung im August. Nervosität verspüre er jedenfalls nicht mehr, „schließlich hat das in Pang auch gut geklappt.“

Hotel- und Gaststättenverband feiert Münchner Entscheidung

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga begrüßt die Entscheidung der Landeshauptstadt München, das Oktoberfest durchzuführen. „Die Entscheidung war unter den gegebenen Umständen alles andere als einfach, sie verdient deshalb Respekt“, sagt Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer. Dehoga-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert aus Bad Aibling verweist auf die „vielen Einschränkungen“ während der zwei Jahre Corona-Pandemie. „Wir haben gelernt, mit dem Virus zu leben, jeder kann sich entsprechend schützen.“ Auch der Krieg in der Ukraine solle kein Grund für eine Absage sein. „Wir alle helfen in ganz vielen Hilfsaktionen Flüchtlingen bei der Unterbringung sowie der Integration in Schule und Beruf.“ Gerade in fordernden Zeiten brauche es auch mal „eine kleine Auszeit“. we

Artikel 9 von 11