Das andere Florians-Prinzip

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Heute, am 4. Mai, feiern wir den Patron unserer Feuerwehren. Vermutlich wurde dem heiligen Florian diese Aufgabe als Schutzpatron übertragen, weil wir mit ihm einen Spruch verbinden, der allgemein als „Florians-Prinzip“ bezeichnet wird: „Heiliger St. Florian, verschon unser Haus, zünd andere an!“.

Niemand weiß, wann und wo dieser absurde Spruch genau entstanden ist. Vermutlich wurde er überliefert, weil er sich schlichtweg reimt und es leider auch eine nüchterne Erkenntnis ist, dass der Mensch in großer Not oft nur sich selbst der Nächste ist. Das „Florians-Prinzip“ bedeutet, dass wir nur das eigene Wohlergehen und die eigene Sicht der Dinge vor Augen haben.

Niemand mag neben einem Handymasten oder einem Windrad wohnen, erst recht nicht neben einem Flüchtlingsheim, einem Krematorium oder einem Schlachthof. Auf der anderen Seite wird von Unbeteiligten völlig ausgeblendet, was eine dritte Startbahn oder der Brenner-Nordzulauf für das Leben der Anwohner bedeutet. Die Problemlage ist komplex, deshalb gibt es keine Lösungen.

Unrecht tun wir mit dem „Florians-Prinzip“ aber dem großen Heiligen, denn dieser hat sich als Soldat mit seinem Lebensmut für Kollegen aus dem Regiment eingesetzt, die für ihre Glaubensüberzeugung verfolgt wurden. Mit dem heiligen Florian haben zumindest die „Floriansjünger“, wie unsere Feuerwehrler früher genannt wurden, einen wirklich großen Patron. Einer, der durchaus für andere Bereiche unseres Lebens ein Leitbild sein kann, denn das wahre „Florians-Prinzip“ ist die Solidarität und die Nächstenliebe.

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