Rosenheim – Der eine schaut in die Zukunft, die anderen sehen sich um: Während der frühere Inntalhallen-Wirt Andi Schmidt das Geheimnis lüftet, was er als Gastronom in der Region vorhat, sucht Auerbräu offenbar noch immer nach einem Wirt fürs Herbstfest.
Groß-Caterer Andi Schmidt verabschiedet sich zwar fürs Erste vom Herbstfest. Aber er bleibt in der Region. Und, nein, es war nicht die Gesundheit, die ihn zum Abschied von der Inntalhalle und vom Herbstfest Rosenheim bewegt habe. „Ich bin bei bester Gesundheit“, teilt Schmidt mit. Und von einem Aufhören in der Gastronomie könne nicht die Rede sein, „im Gegenteil“.
Mehrere Firmen
und etliche Aufgaben
Schmidt jongliert mit Jobs und Aufgaben. Seit Neuestem auch in Bad Feilnbach. Während der Corona-Zeit, als die Inntalhalle das Impfzentrum beherbergte, entschlossen er und sein Team sich dazu, dort die Kaiseralm am Kaisercamping zu übernehmen. Mit seinen beiden Gastro-Firmen „Prinzipal“ und „INN Gastro“ begleite er außerdem weiterhin große Firmenevents und Veranstaltungen, sagt Schmidt exklusiv den OVB-Heimatzeitungen. So übernehme er zum Beispiel auf der Messe „Drinktec“ das Catering für Krones. Während der Corona-Pandemie hätten er und sein Team sich bereits neu aufgestellt. Mit „Prinzipal‘s Easy“ – nach Schmidts Worten „kleine, feine Speisen, unkompliziert, schnell und leicht zu buchen“ –, „Boarisch to Go“ oder „Boarish@Home“ habe man sich „ganz gut durchgekämpft“.
Neu entstanden sei in jener Zeit auch die Marke „Bio-Logisch“. Er und sein Team belieferten nunmehr viele Kindergärten und auch Schulen in Rosenheim mit frisch gekochten Menüs. Mit hohem Anteil von Bio-Lebensmitteln und möglichst vielen regionalen Produkten, wie Schmidt betont. Weiterhin kochen seine Firmen fürs Kultur- und Kongress-zentrum in Rosenheim und das Festspielhaus in Erl. Im vergangenen Winter sei das „Bulls“ der Starbulls Rosenheim dazugekommen. „Ein richtig toller Sportsclub“, schwärmt Schmidt. Zu den Gründen seines Abschieds von der Inntalhalle befragt, sagt Schmidt ansonsten wenig. Nur so viel: Er sei nicht im Grant gegangen.
Derweil ist Auerbräu auf der Suche. Vor gut zwei Wochen hatte die Brauerei verkündet, dass Auerbräu und Schmidt getrennte Wege gehen würden. Ein Nachfolger ist womöglich in Sicht, aber noch nicht verkündet. Für Anfragen war bei Auerbräu auch am Montag niemand zu erreichen. Umso heftiger brodelt die Gerüchteküche.
Ein heiß gehandelter Name: Rosemarie und Werner Heinrichsberger, die in Umrathshausen (Gemeinde Frasdorf), Aschau und Bernau den „Goldenen Pflug“ betreiben. „Ich glaube, wir sind im Kandidatenkreis“, sagt Werner Heinrichsberger. Jedoch: Nix sei fix. „Das wird man wohl erst in ein paar Tagen erfahren.“
Ein Jahr Vorlauf
ist normal
Mit jedem Tag, der verstreicht, wird die Bürde für den Schmidt-Nachfolger schwerer. „Direkt nach dem Oktoberfest in München setzen sich die Wirte hin und planen schon die nächste Wiesn“, berichtet etwa Festwirt Christian Fahrenschon. „Normalerweise braucht man gut ein Jahr.“
Diesmal macht der Personalmangel die Aufgabe besonders schwer – 350 Mitarbeiter beschäftigte etwa Andreas Schmidt. „Es gibt nicht so viele in Bayern, die über 7000 Menschen gut bekochen und bedienen können“, sagt er. Und die Gastronomie ist nur der Anfang. Von der Reservierung über die Musik und den Markerlverkauf bis hin zu Sicherheit und Reinigung – es gibt viele Gebiete, um die sich der Wirt kümmern muss. Da brauche man Erfahrung, sagt Schmidt. „Und vor allem ein brillantes Team, wie ich es habe.“
„Sehr, sehr schwierig“ sei das, bestätigt Heinrichsberger. Und Christian Fahrenschon, der sich selbst als Inntalhallen-Wirt ins Gespräch gebracht hatte, sagt: „Wer auch immer sich das noch zutraut, den bewundere ich und dem wünsche ich viel Glück.“
Die Zeit bis
zum Anstich läuft
Der Wirtschaftliche Verband Rosenheim (WV) als Ausrichter des Herbstfestes gibt sich gleichmütig. „Wir haben volles Vertrauen in unsere Partner“, sagt Geschäftsführer Klaus Hertreiter. Man sei überzeugt, dass Auerbräu einen Wirt für fordernde Aufgaben finden werde. „Vielleicht klären sie bereits die letzten Details“, sagt Hertreiter. Die Frist bis zum Fest, das weiß der WV nur zu gut, ist kurz. „Die Zeit spielt schon eine Rolle“, sagt Hertreiter.