Gesegnete Seilschaften

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Der mittlerweile verstorbene Altbischof von Innsbruck, Reinhold Stecher, war leidenschaftlicher Bergsteiger. Einmal hat er erzählt, er habe im Keller seines Hauses an der Wand noch eine ganze Reihe von ausgedienten Bergseilen hängen, von denen er sich einfach nicht trennen könne. Mit jedem Seil seien so viele Erinnerungen verbunden an gemeinsame Touren mit Menschen, mit denen er den Aufstieg auf einen Gipfel geteilt habe. Wenn man am Berg bei gefährlichen Wegabschnitten am Seil geht, gibt das Sicherheit. Man muss sich aber auf seine Seilschaft absolut verlassen können. Es geht darum, nicht nur die eigenen Kräfte einzuteilen, sondern auch die Möglichkeiten und Grenzen der anderen gut im Blick zu haben. Ans Ziel kommt man in einer Seilschaft nie allein, sondern immer nur gemeinsam. Dort kann man dann zusammen in die Weite schauen, die etwas von den großen Wundern Gottes erahnen lässt. Im Leben ist das nicht anders. In dieser Woche darf ich gleich mit zwei Paaren anlässlich der goldenen Hochzeit einen Dankgottesdienst feiern. Die Feiern der Ehejubiläen sind immer Dank für eine lange gemeinsame „Lebensseilschaft“ auf spannenden, aber manchmal auch auf schwierigen Wegabschnitten. „Die Liebe ist dabei das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht“, schreibt Paulus in der Bibel in einem Brief an die Kolosser. Wenn die Paare diesen Tag nicht nur mit Sektgläsern, sondern auch mit einer Dankandacht feiern, dann weil sie ihre „Lebensseilschaft“ mit ihrem Vertrauen auf Gott auch an einem gemeinsamen Felsen festgemacht haben.

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