Jetzt werden Klimafakten zum Bier serviert

von Redaktion

Initiative „Energiezukunft Rosenheim“ will mit besonderer Aktion Fake News von den Stammtischen verbannen

Rosenheim – Elektroautos sind umweltschädlicher als Verbrenner, der Klimawandel ist nicht menschengemacht und LED-Lampen verbrauchen mehr Strom als normale Glühbirnen. Stimmt natürlich alles nicht, aber es sind Mythen, die sich hartnäckig halten. Peter Heßner, Koordinator der Geschäftsstelle der Initiative „Energiezukunft Rosenheim“ (ezro), hört all diese Behauptungen und noch viele mehr immer wieder: „Wir wollten etwas gegen diese Falschmeldungen unternehmen“, erzählt er und das Ergebnis kann man heuer im Biergarten bestaunen: Denn unter so manchem Krug und Willibecher liegt nicht mehr der übliche Filz der Brauereien, sondern ein Bierdeckel mit Fakten zu Klimawandel, Energiewende und Co.

Zusammen mit den beiden größten Brauerein im Landkreis, Flötzinger und Auerbräu, hat die Initiative von Stadt und Landkreis, der FH Rosenheim sowie privaten Akteuren sich die Aktion einfallen lassen. 140000 Stück werden in den kommenden Wochen in den Umlauf kommen. Alle Wirtshäuser, Bars und Restaurants, die von Flötzinger oder Auerbräu beliefert werden, können die Deckel benutzen. „Das tolle ist ja“, erklärt Heßner, „dass das so ganz breit gestreut wird.“ Im Gegensatz zu manch anderer Marketingaktion erreicht man im Wirtshaus bekanntermaßen quasi jeden.

Und man hat gemeinsam etwas in der Hand. Bei einer Plakatkampagne steht der Betrachter allein davor, im Wirtshaus „spricht man ja vielleicht dann auch darüber“, hofft Heßner. Denn „bei Stammtischgesprächen wird ja allgemein viel über öffentliche Themen diskutiert – auch über den Klimawandel.“

Nun ist trotz allen Anstrengungen ein Bierdeckel nicht nur für die Steuererklärung zu klein, sondern auch für wissenschaftliche Fakten zu komplexen Themen. Deshalb gibt es auf jedem der Filze einen QRCode, der zu einer Internetseite mit weiterführenden Informationen weiterleitet. Wissenschaftlich sind die kurzen Fakten ohnehin abgesegnet. Durch die enge Zusammenarbeit mit der FH Rosenheim standen namhafte Professoren und Experten des Landratsamtes quasi als Paten zur Verfügung.

Etwa 200 Flötzinger- und über 100 Auerbräu-Gaststätten legen die insgesamt zehn verschiedenen Bierdeckel aus. Nicht jeder klärt über Falschmeldungen auf, einer etwa gibt praktische Tipps, wie sich die Biodiversität im eigenen Garten oder auf dem heimischen Balkon erhöhen lässt.

Peter Heßners liebster Filz ist der über Elektroautos. Der Mythos, diese seien besonders umweltschädlich, halte sich sehr hartnäckig. „Wenn einer beim nächsten Autokauf jetzt über ein E-Auto nachdenkt, dann wäre das natürlich großartig“, sagt Heßner. Thomas Stöppler

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