Risiko einer Affenpocken-Pandemie ist gering

von Redaktion

Kliniken und Gesundheitsamt Rosenheim stehen in Bereitschaft

Rosenheim – Wie im Falle von Corona ist der neu in Europa aufgetauchte Erreger ein Virus. Und wie bei Corona wurde der erste neu mit Affenpocken infizierte Patient im Klinikum Schwabing in München behandelt. Also nicht so weit von der Region Rosenheim entfernt. Doch mit diesen beiden Fakten enden die Parallelen zwischen Corona und Affenpocken: Die neue Krankheit ist nicht so ansteckend, Experten auch in der Region warnen vor Panik.

Dr. Hanns Lohner, Chefarzt der Neurologie bei Romed und Pandemie-Beauftragter, meldet, dass Ärzte und Personal sensibilisiert seien. Die Hygiene-Abteilung habe bereits Verfahrensstandards zum Umgang mit Infizierten erstellt.

Er gibt darüber hinaus in wichtigen Punkten schon mal Entwarnung. Auch nach den Informationen des Robert-Koch-Instituts sei die Übertragbarkeit der Affenpocken „deutlich geringer“ als bei Corona, vor allem im Vergleich zur Omikron-Variante. „Insofern wird das Risiko, dass die Affenpocken im Entfernten zu einer Pandemie wie bei Corona werden könnten, als sehr gering eingeschätzt.“ Auch seien die Verläufe oft mild, ähnlich denen anderer Infektionskrankheiten. Oft verbunden mit Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber. Übertragen wird das Virus nach jetzigem Stand generell durch engen Körperkontakt, nicht allein durch Sexualkontakte. Neu ist, dass das Virus in den vergangenen Tagen mehr und mehr außerhalb Afrikas auftrete, in Großbritannien unter anderem auch bei Menschen, die keinen Kontakt zu Menschen aus West- oder Zentralafrika gehabt hatten.

Der Besuch beim Hausarzt sei vor allem dann angeraten, wenn sich neben allgemeinen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen Ausschläge auf der Haut einstellten, sagt Hanns Lohner.

Deutschland hat insgesamt 40000 Dosen eines Pocken-Impfstoffs bestellt. Fachleute schließen jedoch große Impfkampagnen derzeit aus. Sinnvoll ist demnach möglicherweise die Impfung von Kontaktpersonen, um das Infektionsgeschehen früh einzudämmen. An sich sei die Krankheit aber „selbsteliminierend“, das heißt, Kranke werden meist ohne weitere Therapie wieder gesund, berichtet etwa das RKI.

Das Rosenheimer Gesundheitsamt beobachte die Lage „sehr genau“, heißt es seitens des Landratsamtes, bei dem das Gesundheitsamt angesiedelt ist. Grundsätzlich seien die Gesundheitsbehörden auf die Eindämmung von Infektionserkrankungen vorbereitet, auch bezüglich der Affenpocken. Wie auch bei der Corona-Pandemie wird sicherlich auch bei den Affenpocken das Verhalten der Bevölkerung entscheidend sei.

Die Abwehrmaßnahmen sind grundsätzlich bei den meisten Infektionserkrankungen dieselben: Abstand halten, Isolation, Maske tragen. Gegebenenfalls ist die Impfung von Erkrankten und Kontaktpersonen angeraten, heißt es seitens des Gesundheitsamts. Die Dauer der Isolation und der Abwehrmaßnahmen hängt von Schwere, Infektiosität und Inkubationszeit ab. Bei Affenpocken könnte die Quarantäne für Erkrankte und Kontakte bis zu drei Wochen betragen. Michael Weiser

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