Klimawandel und Herdenschutz im Fokus

von Redaktion

Landwirtschaftsämter Rosenheim und Holzkirchen sowie AVO informieren bei Aktionstag

Oberaudorf/Rosenheim/Holzkirchen – Rund 90 Interessierte waren jetzt der Einladung der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Holzkirchen und Rosenheim in Zusammenarbeit mit dem Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern (AVO) gefolgt, um sich bei Oberaudorf rund um das Thema „professionelle Almbewirtschaftung und Weidehaltung“ zu informieren. Neben einem fachlich geführten Informationsrundgang präsentierten Firmen und Händler Produkte im Freigelände.

„Die Konsequenzen des Klimawandels, die einen deutlich früheren Vegetationsbeginn für die Weidewirtschaft mit sich bringen, sind eine der grundlegendsten Veränderungen auch in unserer Region,“ sagte Stephan Sedlmayer, Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Josef Glatz, Vorsitzender des AVO, ging anschließend auf die aktuellen Bärenübergriffe in Tirol und die Problematik des Herdenschutzes auf der Alm ein. Wie verändert sich die Almbewirtschaftung? Wie können die Almbauern darauf reagieren? Welchen Herausforderungen gilt es in Zukunft zu begegnen und was für Hilfsmittel stehen den Almbauern hierfür zur Verfügung? Wichtige Fragen, die alle Interessierten bewegten.

„Dem Klimawandel kann hier sicherlich der größte Veränderungsprozess zugeordnet werden,“ resümierte Susanne Krapfl, Almfachberaterin am AELF Holzkirchen. „Der frühe Auftrieb der Tiere ist hier sowohl im Tal als auch auf der Alm das erste Mittel der Wahl – aber damit allein ist es noch nicht getan. Im Gegensatz zu früher gibt es beim Aufwuchszeitpunkt fast keine Höhenzonierungen mehr, sprich das Wachstum findet nahezu zeitgleich statt. Wird das Gras aber nicht jung geweidet, so überaltert es und wird nicht mehr gefressen.“ Dieser Tatsache könne nur mit mehr Weidetieren begegnet werden. Hierzu brauche es nach Einschätzung von Krapfl „auch in Zukunft viele landwirtschaftliche Betriebe, die ihr weidegewohntes Vieh zur Sommerfrische auf die Alm abgeben“.

„Ein wichtiger Punkt sind zudem die ausbruchsicheren Zäune, denn die Weidetiere sollen so lange in den zugeteilten Flächen bleiben, bis der Aufwuchs inklusive der weniger schmackhaften Pflanzen abgefressen ist,“ ergänzte der Almfachberater des AELF Rosenheim, Christian Tegethoff. „Die entsprechende Wasserversorgung gehört ebenfalls zu einem richtigen Weidemanagement dazu.“

Die Landesanstalt für Landwirtschaft begleitete den digitalen Part, die Ämter wiesen auf die entsprechenden Förderprogramme hin, mit denen der Freistaat die Weidewirtschaft im Berggebiet unterstützt. Neben den wichtigen Informationen und dem Austausch unter Kollegen, präsentierten Ausstellerfirmen ihre Produktneuheiten auf dem Freigelände. Zur Demonstration bauten die Hersteller unterschiedliche Herdenschutzzäune für Schafe und Ziegen auf. Neben Elektro-Festzaunsystemen wurden auch mobile Varianten gezeigt. Quellfassungen, Pumpsysteme und Tröge konnten besichtigt und auf Herz und Nieren überprüft werden.

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