Nächster Hells Angel (33) vor Gericht

von Redaktion

Rosenheimer muss sich ab heute wegen Drogenhandels in Traunstein verantworten

Traunstein/Rosenheim – Kurz nach dem Prozess gegen einen 29-jährigen Biker aus Rohrdorf (wir berichteten) steht nun ein weiterer Angeklagter aus dem heimischen Rocker-Milieu vor dem Richter. Der 33-jährige Rosenheimer soll Kokain und Cannabis für die Hells Angels im großen Stil besorgt und auch weiterverkauft haben.

Im Laufe des vergangenen Jahres gelang Polizei und Staatsanwaltschaft ein großer Schlag gegen die organisierte Biker-Kriminalität in der Region Rosenheim: Neben dem Präsidenten des Charters konnten auch weitere Mitglieder der Vereinigung dingfest gemacht werden. In mehreren Prozessen wurden Mitglieder der Rocker-Gruppe sogar schon verurteilt.

Haftstrafe für „Sicherheitschef“

Anfang Juni das bisher letzte Kapitel: Ein 29-Jähriger aus Rohrdorf wurde von der siebten Strafkammer am Traunsteiner Landgericht zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Nach anfänglichem Dementi gestand der Biker im Laufe der Verhandlung, an zahlreichen Drogendeals und an einem Waffenkauf beteiligt gewesen zu sein. Nachdem er den Posten des sogenannten „Sergeant at Arms“ – zuständig für die Sicherheit und Disziplin im Club – übernommen hatte, machte er den heute 33-jährigen Angeklagten mit den Groß-Lieferanten der Hells Angels bekannt.

Ab heutigen Montag steht nun auch der 33-jährige Rosenheimer vor Gericht. Er soll bereits spätestens seit dem Jahr 2021 mit Kokain und Cannabis gehandelt haben. Über einen eigenen Telegram-Kanal soll der Angeklagte die Drogen beworben und schließlich verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft in Traunstein geht davon aus, dass dabei „nicht geringe Mengen“ der Betäubungsmittel in Rosenheim und Umgebung in Umlauf gebracht wurden. Bei seiner Festnahme fanden die Beamten schließlich noch eine schussbereite Gaspistole in direkter Nähe der Drogen.

Bereits im März 2022 wurde der Anführer der Rosenheimer Hells Angels in Frankfurt wegen Zuhälterei und schwerer Zwangsprostitution schuldig gesprochen. Er muss für zehn Jahre und zwei Monate hinter Gitter (wir berichteten). Der 36-Jährige hatte als Zuhälter drei Frauen zur Prostitution gezwungen. Von April 2019 bis Dezember 2020 brachte der Mann sie in verschiedenen Wohnungen und Hotels in Frankfurt und auch in der Region unter. Ihre Einnahmen mussten sie dabei fast vollständig abgeben. Auf Widerworte soll er mit Schlägen reagiert haben.

Lieferanten warten noch auf Prozess

Noch offen ist dagegen, wann sich die Drogen-Lieferanten vor Gericht verantworten müssen. Auch sie konnten im Laufe der Ermittlungen im Biker-Milieu rund um Rosenheim festgenommen werden.

Während der Durchsuchungen durch die Polizei konnten bei den beiden Großhändlern kiloweise Kokain, Ecstasy-Tabletten, Crystal Meth und Cannabis gefunden werden. Zudem stellten die Einsatzkräfte auch mehrere Waffen sicher.

Der Prozess gegen den 33-jährigen Rosenheimer beginnt am heutigen Montag um 9.15 Uhr vor der siebten Strafkammer. Es sind insgesamt drei Verhandlungstage angesetzt. Sascha Ludwig

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