Sommerwelle baut sich auf

von Redaktion

Zahl der Corona-Infektionen nimmt deutlich zu – Romed-Kliniken in Habachtstellung

Rosenheim – Die Corona-Zahlen in der Region Rosenheim steigen deutlich an. Die Talsohle von Ende Mai ist längst passé, die Sommerwelle baut sich auf.

In der Region Rosenheim sind die Fallzahlen seit dem jüngsten Zwischenstand Mitte Juni noch einmal kräftig angeschwollen: von knapp 2000 auf jetzt nahezu 3000 neue Fälle binnen zwei Wochen, dem aktuellen Berichtsrhythmus des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim.

Einer der prominenteren Corona-Fälle derzeit in der Region: Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner (CSU), der aktuell seine zweite Infektion durchleidet.

Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis Rosenheim liegt aktuell bei 528, für die Stadt bei 566 (Stand 1. Juli 2022). Zum Vergleich: Noch vor zwei Wochen bewegte sich die Inzidenz bei 401 im Landkreis und 357 in der Stadt (15. Juni 2022).

Besorgnis wächst
im Gesundheitsamt

Bei Behördenleiter Dr. Wolfgang Hierl wächst inzwischen wieder die Besorgnis. Seine Einschätzung der aktuellen Lage: „Das Infektionsgeschehen hat zum Ende der Pfingstferien wieder Fahrt aufgenommen. Die täglich gemeldeten Fallzahlen steigen stetig an, obwohl jahreszeitlich bedingt eine verminderte Übertragungsrate bestehen sollte.“ Etwa 70 Prozent der Fälle ereignen sich in der Region bei den 18- bis 60-Jährigen – also der Altersgruppe, die viel auf Festen und Feiern zu finden ist und den „Sorglos-Sommer“ genießt.

Sorglosigkeit in
der Bevölkerung

Dr. Hierl bemerkt weiter: „Wie von Experten vorausgesagt, wird der Sommer 2022 nicht coronafrei.“ Dies sei zum Großteil der Sorglosigkeit der Bürger bei den sozialen Kontakten geschuldet, zum Beispiel auf öffentlichen Großveranstaltungen, aber auch im täglichen Leben. „Weitgehend werden keine Abstände mehr eingehalten und in stark frequentierten Innenräumen keine Masken mehr getragen.“

Der weitere Verlauf der Pandemie hängt nach den Worten von Hierl, neben dem Auftreten neuer Virusvarianten und der Inanspruchnahme der angebotenen Impfungen, wesentlich vom Verhalten der Bevölkerung ab. Vor dem Hintergrund wieder steigender Fallzahlen bittet der Mediziner um konsequente Einhaltung und Umsetzung der bekannten Empfehlungen zur Infektionsvermeidung.

Vervierfacht hat sich gegenüber dem jüngsten Lagebericht die Zahl der Corona-Toten: von zuvor zwei auf nun acht Personen, die in Zusammenhang mit Covid-19 verstorben sind. Sechs Verstorbene waren über 80 Jahre alt, zwei zwischen 60 und 80; vier waren in einem Heim betreut worden.

Weiterhin
viele Corona-Tote

Die Gesamtzahl der seit Pandemiebeginn in der Region Rosenheim registrierten Corona-Toten steigt damit auf 882.

Vorsichtige Entspannung herrscht indes in den Kliniken der Region vor: Die Belegungszahlen mit Covid-19 auf den Intensiv- und Normalstationen der Kliniken in Stadt und Landkreis Rosenheim sind leicht rückläufig. Laut Dr. Wolfgang Hierl machen sich die gestiegenen Infektionszahlen derzeit bei den Hospitalisierungen noch nicht bemerkbar.

Und dennoch: Zumindest in den Romed-Kliniken traut man dem Frieden nicht. „Die Zahlen gehen aktuell zwar zurück, wir sind aber in Habachtstellung“, wie Sprecherin Elisabeth Siebeneicher auf OVB-Anfrage betont. Denn: Eine Sommerpause hat sich bislang in den Romed-Häusern noch nicht eingestellt, ganz im Gegenteil. Die Belegzahlen mit Corona-Patienten bewegen sich weiter im zweistelligen Bereich – vergangenen Sommer sei man Anfang Juli bereits einstellig gewesen.

Sommer 2021
war entspannter

In Zahlen heißt das: Zum 1. Juli 2022 befanden sich 25 Corona-Patienten bei Romed in stationärer Behandlung, das Jahr zuvor, am 1. Juli 2021, waren es lediglich drei. „Damals war es schon wesentlich entspannter“, blickt Siebeneicher zurück. Im Sommer 2021 hatte sich die Corona-Patientenzahl bereits vom 5. Juni an im einstelligen Bereich bewegt, zwischen 8. und 24. Juli waren die Corona-Stationen gar leergefegt. „Danach sieht es diesen Sommer nicht aus, von einer Sommerpause sind wir ein ganzes Stück weit entfernt“, sagt Siebeneicher.

Der Beginn der Sommerwelle macht sich auch außerhalb der Corona-Stationen bemerkbar: Derzeit besteht laut Gesundheitsamt aufgrund eines Ausbruchsgeschehens ein angeordneter Aufnahmestopp für Patienten auf einer Station einer Landkreisklinik.

Ausbruch
in Altenheim

Auch in den Heimen in Stadt und Landkreis ereigneten sich bei Bewohnern und Mitarbeitern weiterhin Infektionen. Aktuell meldet die Behörde Covid-19-Infektionsgeschehen in elf (vor zwei Wochen: 18) Alten- und Pflegeheimen, in einer Einrichtung ereignete sich dabei ein Ausbruch mit sieben Fällen bei Bewohnern. Betroffen waren insgesamt zwölf (vor zwei Wochen: 38) Bewohner und 19 (vor zwei Wochen: 12) Mitarbeiter. Einer der zwölf positiv getesteten Heimbewohner war dabei nicht geimpft. Ein Heimbewohner ist hospitalisiert.

Weiter nur schleppend gehen die Impfungen in der Region voran. Insgesamt wurden durch das Impfzentrum 1785 Impfberatungsgespräche geführt.

Aktuell können impfwillige Bürger ab fünf Jahren im Impfzentrum in Rosenheim geimpft werden. Eine Registrierung ist unter www.impfzentren.bayern sowie in Ausnahmen telefonisch unter 08031/58169 6666 möglich. Auf diesen Wegen können Termine für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen vereinbart werden. Daneben können im Impfzentrum auch Impfungen ohne vorherige Terminvereinbarung durchgeführt werden.

Neues Impfzentrum im Malteser-Haus

Zu beachten ist, dass seit Montag, 27. Juni 2022, der Betrieb des gemeinsamen Impfzentrums von Stadt und Landkreis Rosenheim im Malteserhaus, Rathausstraße 25, in Rosenheim stattfindet. Das Impfzelt auf der Loretowiese wird aktuell abgebaut – um wiederum dem Herbstfest Platz zu machen, das Ende August starten soll.

Artikel 10 von 11