Rosenheim – Der gesamte Restmüll des Landkreises Rosenheim wird im Müllheizkraftwerk des Zweckverbandes Abfallverwertung Südostbayern, kurz ZAS, in Burgkirchen an der Alz verbrannt. Im Jahr 2021 wurden 50000 Tonnen Restmüll aus dem Landkreis nach Burgkirchen geliefert. Im Rahmen ihrer jüngsten Sitzung hatten die Mitglieder des Ausschusses für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität die Möglichkeit, die Anlage zu besichtigen.
Anlage seit
1994 in Betrieb
Die Führung übernahmen der kaufmännische Werkleiter, Robert Moser, und der Verbandsvorsitzende, der Altöttinger Landrat Erwin Schneider.
Landrat Otto Lederer und die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich beeindruckt von der Anlage. Der Landkreis Rosenheim ist einer von sieben Landkreisen im südostbayerischen Raum, der seinen Restmüll per Bahn in die 1994 in Betrieb gegangene Anlage bringt. Das Verbandsgebiet umfasst zehn Prozent der Fläche Bayerns mit rund einer Million Einwohnern.
Das Müllheizkraftwerk in Burgkirchen an der Alz gehört zu einer der modernsten und saubersten Anlagen dieser Art. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist groß, doch das war nicht immer so, erzählte der kaufmännische Werkleiter Robert Moser. „Der Gegenwind war am Anfang gigantisch. Viele Bürger hatten Angst vor Luftverunreinigungen durch die Verbrennung des Mülls. Es gab Zeiten, da standen Mütter mit ihren Babys vor den Werktoren.“ Der Zweckverband setzte auf Transparenz und veröffentlichte alle Emissionswerte. Das tun sie übrigens heute noch. „Inzwischen haben die Menschen Vertrauen in uns.“
Die Abfälle in Burgkirchen werden nach den höchsten Umweltstandards thermisch verwertet. Die Emissionswerte liegen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Die Hälfte der Anlage dient der Reinigung der Abgase. Dazu gibt es vier hocheffiziente Verfahrensschritte. Rund 230000 Tonnen Müll können pro Jahr verwertet werden. Gearbeitet wird mit zwei Verbrennungslinien. Im Brennraum werden Temperaturen von bis zu 1100 Grad erreicht.
Das Volumen des Mülles reduziert sich dabei auf zehn Prozent seiner Größe und 25 bis 30 Prozent seines Gewichtes. Alle Stoffe, die am Ende des Verbrennungsprozesses übrig bleiben, können umweltverträglich verwertet werden. Metalle werden eingeschmolzen und in der metallverarbeitenden Industrie recycelt, mineralische Schlacken zum Beispiel im Deponiebau verwendet.
Temperatur
von 400 Grad
Durch die Verbrennung entstehen pro Stunde 100 Tonnen Dampf mit einer Temperatur von 400 Grad. Ein Teil der Energie verwertet das Müllheizkraftwerk selbst, ein großer Teil des Dampfes geht mit einem Druck von 80 Bar über Rohrleitungen direkt in den benachbarten Industriepark. Das Schwimmbad der Gemeinde Burgkirchen wird beheizt und seit 2020 auch ein 1,5 Kilometer entferntes großes Gewächshaus, in dem auch Tomaten angebaut werden. Das Fernwärmenetz der Gemeinde Emmerting wird gespeist und der übrige Dampf in den werkseigenen Turbinen in Strom umgewandelt. Aus einer Tonne Müll könne die Energie von 250 Litern Heizöl erzeugt werden, sagt Moser.