Griesstätt – 85 Schüler der Heilerziehungspflege sowie 23 Heilerziehungspflegehelfer feierten jetzt das Ende ihrer Ausbildung an der Caritas-Fachschule und den Einrichtungen der Behindertenhilfe. Für die Traumnote von 1,0 wurden Andreas Schmitz als Jahrgangsbester der dreijährigen Ausbildung sowie Evi Sieber mit einem Durchschnitt von 1,18 als Beste der Heilerziehungspflegehilfe mit einem kleinen Präsent geehrt.
Unter dem Motto „Don’t worry, be happy“ hatten die Fachschüler des zweiten Ausbildungsjahres den Tag der Zeugnisverleihung, die wieder klassenweise statt- fand, bestens vorbereitet. „Ihr Abschluss tut vielen Menschen gut“, betonte Pfarrer Josef Mayer, der geistliche Direktor der katholischen Landvolkshochschule am Petersberg bei Dachau, im Gottesdienst in der Klosterkirche, der ganz im Zeichen des Regenbogens stand und vom Chor unter der Leitung von Gerlinde Hofmann und Peter Weber eindrucksvoll umrahmt wurde.
Der Regenbogen als Symbol für den Bund Gottes mit den Menschen mache, so Mayer, aber deutlich, dass auch kurze Auszeiten zum richtigen Zeitpunkt notwendig seien. Gerade in den sozialen Berufen brauche es, so Mayer, zudem eine gute Gemeinschaft und die Begegnung in dieser Gemeinschaft.
In Anlehnung an Nenas Lied „Wunder gescheh’n“ und vor dem Hintergrund der Definition des Begriffs „Wunder“ sinnierte Schulleiterin Bernadette Gaßner über die Bedeutung dieses Wortes für die Schule in Altenhohenau. „Wunder“, so Gaßner, „gehen laut Definition über das Alltägliche hinaus“. Die Heilerziehungs- pflegerin und der Heilerziehungspfleger wirkten aber im Alltag und würden mit anderen Menschen durch das Leben gehen. Auch eine Überschreitung von Naturgesetzen trete wohl nicht ein, vielmehr sei eine Auseinandersetzung mit der Natur notwendig, die Besonderheiten jedes Individuums seien wichtig.
Manchmal sicherlich kurios, mystisch, spektakulär, aber keinesfalls gewöhnlich oder gar normal waren die letzten drei Jahre auch angesichts Corona nicht, so die Schulleiterin. Viel persönliches Engagement, eigene Motivation, der eigene Wille und das eigene Tun seien die Voraussetzungen für jeden schulischen Erfolg. „Auch wenn sich das Kollegium jeder Herausforderung stellt“, so Gaßner, „kann es auch keine Wunder bewirken“. „Das Wunder von Altenhohenau“ liege sicherlich aber darin, Zeichen zu setzen im wertvollen Miteinander.
Christine Höppner, die neue Geschäftsführerin des Caritas Instituts für Bildung und Entwicklung, gratulierte in ihrem Grußwort den Absolventen zu einem „erfüllenden und einfühlenden Beruf“, der eine besonders geschulte Wahrnehmung, Empathie und zugleich eine professionelle Distanz verlange. „Erobern Sie die Welt“, so ihr Wunsch an die jungen Menschen.
Ehrende Worte fand sie schließlich für die stellvertretende Schulleiterin Christine Mrowczinski, die nach 35 Jahren an der Schule in den Ruhestand geht. Neben ihrem Engagement als Lehr- kraft würdigte Höppner ihre Verdienste für die Entwicklung der Fachschule. Anhaltender Beifall der Schüler- und Lehrerschaft brachte ihre Beliebtheit und Wertschätzung deutlich zum Ausdruck. Ihre Aufgaben übernimmt nun Michaela Heilmayr.
Mit Glückwünschen und sehr persönlichen, launigen Reden verabschiedeten sich auch die Klassenleitungen Ulla Ancelin, Christine Mrowczinski, Andreas Schauberger sowie Katharina Spieß von ihren Schülern und lobten das gute Miteinander. Großen Beifall gab es schließlich für die Einspielungen der Lehrer im Teamsfieber und den Dialog der beiden Schulleiterinnen über die Schülerschaft sowie die Beiträge der Abschlussklassen, die mit Handpuppentheater, Zeugnisverleihung für die Lehrkräfte oder einer Liedkomposition ihre nun endende Schulzeit auf amüsante Art reflektierten.
Als glückliche Fachkräfte der Heilerziehungspflege oder als Heilerziehungspflegehelfer verließen die Schüler Altenhohenau, einen Ort, der vielen ein Stück Heimat geworden war, an dem sie „an sich durch den regelmäßigen Aufenthalt gewachsen sind“, so Gassner. Und an dem sich vielleicht doch das ein oder andere kleine Wunder ereignet hat.
Eva-Maria Zehetmair