„Leben heißt anfangen!“ Dieser Satz war das Lebensmotto von Dr. Ruth Pfau, die sich als Ärztin und Ordensfrau in Pakistan unermüdlich für die geächteten Leprakranken eingesetzt hat. Mit dieser Powerfrau kann ich mich nicht messen. Trotzdem glaube ich, dass jeder von uns für sein Leben solche „Leuchttürme“ braucht.
Auf dem eigenen Weg immer wieder neu anzufangen, ist ein Grundprinzip unseres Christseins. Dazu gehört dann aber manchmal auch das beharrliche „Dranbleiben“ an einer Sache, wenn diese unbequem oder schwierig wird. Jeder von uns spürt meistens selbst sehr genau, wo im eigenen Leben gerade klare Neuanfänge oder doch Beharrlichkeit und Geduld angesagt sind. Unser Leben ist immer ein Unterwegssein auf einem spannenden Weg.
In der Apostelgeschichte werden die ersten Christen als „die Anhänger des neuen Wegs“ bezeichnet, denn sie folgen einem Wegweiser, der ein anderes, befreites Leben erahnen lässt. Ich glaube schon, dass sich die Kirche all die Jahrhunderte von diesem „neuen Weg“ hat inspirieren und leiten lassen. Der alten Versuchung der Macht erliegend, haben sich einzelne Vertreter dann wieder auf Irrwege und in Sackgassen verlaufen.
Für mich erst recht ein Grund, dass wir uns dem „neuen Weg“ verpflichtet fühlen. Anfangen kann manchmal einfach sein. Dranbleiben ist dann schon schwieriger. „Ich finde es selbstverständlich, zu bleiben, auch wenn ich das, was ich angefangen habe, nicht vollenden kann“, sagt Ruth Pfau: „Aufgeben gefällt mir einfach nicht.“ Man kann das sicher Trotz nennen, vielleicht aber auch Treue.