Herbstfest als Corona-Treiber

von Redaktion

Das Rosenheimer Herbstfest gehört zu den großen Festen in Oberbayern. Laut Fachleuten gehört es auch zu den großen Infektionstreibern. Mit dem Ergebnis, dass die Region Rosenheim zu den am schwersten von Corona betroffenen Gegenden in Deutschland zählt.

Rosenheim – Trotz verhaltenen Starts drängten bis zu einer Million Menschen auf die Loretowiese. Mit Folgen: Laut Fachleuten gehörte die Rosenheimer Wiesn zu den großen Infektionstreibern der vergangenen Wochen.

Mit dem Ergebnis, dass die Region Rosenheim aktuell zu den drei am schwersten von Corona betroffenen Gegenden in Deutschland zählt. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 914 liegt die kreisfreie Stadt Rosenheim in der Statistik des Robert-Koch-Instituts nur knapp hinter Spitzenreiter Eichstätt (972). Der Landkreis Rosenheim folgt mit 875 auf Platz drei.

Das Gesundheitsamt sieht einen „augenfälligen Effekt“ der Rosenheimer Wiesn auf das zunehmende Infektionsgeschehen. „Das zeigen uns auch die Erfahrungen anderer Kommunen, wie zuletzt mit dem Gäubodenvolksfest in Straubing und dem Volksfest in Dachau“, heißt es vonseiten des Behördenleiters Dr. Wolfgang Hierl. Kamen besonders viele Herbstfestbesucher diesmal aus Stephanskirchen und Kolbermoor?

Jedenfalls waren von dort in den vergangenen zwei Wochen jeweils über 300 Infizierte und damit auffällig viele gemeldet worden.

Seit dem letzten Covid-19-Lagebericht mit Stand vom 8. September, Mitternacht, wurden dem Staatlichen Gesundheitsamt in Rosenheim 5443 neue Fälle für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet.

Die Zahl der Neumeldungen liegt damit um mehr als das Dreifache über dem davor gemeldeten Stand: Da waren dem Gesundheitsamt noch 1507 Infizierte gemeldet worden. Wie aber wirken sich die hohen Zahlen aus? In erster Linie in einem hohen Krankenstand. Den meldet etwa der Romed-Klinikverbund. Man sehe sich weiterhin veranlasst, nur notwendige Operationen vorzunehmen, das heißt, planbare Eingriffe so weit wie möglich zu verschieben. „Die Zentralen Notaufnahmen sind durch die permanent hohe Zahl an Patienten und den Krankenstand des Personals weiterhin stark belastet“, berichtet das Gesundheitsamt.

Während sich die Belegung der Corona-Intensivstation zwischen drei und fünf Patienten bewegte, schlugen sich die hohen Infektionszahlen in den vergangenen Tagen auf die Normalstation nieder.

Mit jeweils um die 50 Kranken lag die Zahl um fast die Hälfte höher als noch vor zwei Wochen. Was die Gesamtbelastung aller Krankenhäuser in der Region durch Corona-Kranke betrifft, sind die Zahlen ebenso deutlich: Das Gesundheitsamt vermeldet mit einem Anstieg von 60 auf 110 fast eine Verdoppelung.

Jedenfalls sind die Experten an den Kliniken alarmiert. Vor allem der hohe Krankenstand mache dem Personal zu schaffen, zumal sich seit einer Woche etwa die Ansteckungen aus der Herbstfestzeit in der Auslastung der Normalstation niederschlage, sagt Romed-Chefarzt Dr. Hanns Lohner gegenüber dem OVB. „Die Situation ist machbar, aber angespannt.“

Stärker betroffen sind mittlerweile auch die Heime. 22 Heime mit Infektionen verzeichnet die Statistik für die Region, vor zwei Wochen waren es noch zehn gewesen. Betroffen waren insgesamt 31 Bewohner (vor zwei Wochen noch elf), und 30 Mitarbeiter (acht).

Im Zusammenhang mit Corona verzeichnet das Gesundheitsamt aber auch weiterhin Todesfälle. Im Verlauf der vergangenen zwei Wochen starben laut Amt drei Menschen an oder mit Corona. Der Grund, warum das Amt zusätzlich sieben Verstorbene seit dem Lagebericht vom 8. September vermeldet, liegt in einer Verspätung: Die sieben Todesfälle waren den Behörden mit Verzögerung gemeldet worden. Mittlerweile erneuert das Gesundheitsamt seine Empfehlung, sich eine Auffrischungsimpfung mit einem omikron-spezifischen Impfstoff verabreichen zu lassen.

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