„Der Wolf passt nicht in unsere Region“

von Redaktion

Schafzüchter aus den Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land, Rosenheim und Mühldorf treffen sich in Bergen

Bergen – Die Wolfszahlen nähmen zu in der Region und dagegen müsse etwas getan werden, so die einhellige Meinung der Schaf- und Viehhalter aus den Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land, Rosenheim und Mühldorf. Über 100 von ihnen trafen sich kürzlich in Bergen, um über das derzeitige Dilemma zu diskutieren.

Eingeladen hatte der Schafzüchterverein Traunstein. Dessen Vorsitzender Josef Harbeck ergriff sogleich das Wort: „Wir im südlichen Landkreis leben vom Tourismus und die Landschaftspflege wird sehr wichtig und ernst genommen. Wie soll das funktionieren, wenn unsere Tiere auf der Weide und den Almen nicht mehr sicher sind?“

Bergens Bürgermeister Stefan Schneider pflichtete ihm bei. Herdenhunde und Zäune seien kaum realisierbar und hierfür brauche es ein ‚Wolfsmanagement‘. Einzelne durchziehende Wölfe werde man nicht vermeiden können, aber ein Rudel sei in seinen Augen eine Katastrophe. „Wir müssen das Bewusstsein stärken. Der Wolf ist da und die Population wächst. Es gilt das Thema Wolf zu ‚entwickeln‘ und Bürokratie abzubauen“, so Schneider.

Hans Steiner aus Tengling, der selbst einen Milchviehbetrieb mit 90 Kühen hat, geht noch weiter und findet drastische Worte. „Der Wolf ist für uns alle eine Belastung und gehört zum Abschuss frei gegeben. Er hat keinen Platz bei uns und unsere Vorfahren haben schon gewusst, warum sie den Wolf bei uns ausgerottet haben“, führte er deutlich aus. Gabi Thanbichler aus Teisendorf plädierte dafür, dass die ganze Diskussion sachlich ablaufen möge, und sieht sich als Bindeglied zwischen Politik und Bauernstand. In ihren Augen muss der Tierschutz für alle gelten.

In ganz Europa gibt es derzeit rund 40000 Wölfe, 2500 davon leben in Deutschland. Laut Berechnungen würden für den Erhaltungszustand des Wolfes 1000 Stück reichen.

Von der Politik wurden Maßnahmen vorgeschlagen, um die Weidetiere vor dem Wolf zu schützen, doch für die Landwirte klaffen Theorie und Praxis weit auseinander. Schutzzäune auf einer Wiese aufzubauen sei noch gut vorstellbar, aber im Gebirge sehe dies schon ganz anders aus, hieß es bei dem Treffen. So ein Zaunaufbau sei schwer zu handeln und müsse ständig kontrolliert werden. In den Gebirgsregionen gebe es Freiweidegebiete, und solch große Flächen für Schaf und Rind einzuzäunen, um sie vor dem Wolf zu schützen, sein praktisch nicht möglich.

Auch Stefan Rappl hat als Schafzüchter schon negative Erfahrungen mit dem Wolf gemacht: „Wenn man rauskommt auf die Weide und es liegen die toten Schafe auf der Wiese, getötet vom Wolf, dann ist das ein grausiger Anblick. Das möchte man nicht sehen und es trifft einen hart.“

Der Aufwand werde immer mehr, aber „wir dürfen nicht resignieren“, so die einhellige Meinung. Abschließend forderte Sepp Harbeck alle auf, sich für die Tiere einzusetzen: „Wir dürfen nicht nachlassen.“wet

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