Aschau – Fünf Tage, nachdem die Studentin Hanna W. (23) tot aufgefunden wurde, intensiviert die Soko „Club“ ihre Ermittlungen weiter – und setzt nun auf prominente Unterstützung: Der Profiler Alexander Horn, Leiter der Dienststelle für Operative Fallanalyse beim Polizeipräsidium München und zudem einer der bekanntesten Fallanalytiker Deutschlands, wurde gestern hinzugezogen.
Bereits am Donnerstag hatte ihm die inzwischen auf 60 Mitarbeiter aufgestockte Soko die Unterlagen zukommen lassen. Gestern gab es schließlich im Präsidium in Rosenheim eine Besprechung mit den Leitern der Soko. „Er macht sich ein Bild vor Ort und bespricht sich mit unseren Experten“, erklärt dazu Polizei-Sprecher Stefan Sonntag auf OVB-Anfrage.
Alexander Horn und sein Team von der Operativen Fallanalyse (OFA) wird nach den Worten des Polizeisprechers im Fall Aschau beratend tätig sein – und sich als „Fachmann von außen“ nun in den Fall vertiefen. Die Polizei erhofft sich so Hinweise auf den Täter.
Weitere Hinweise
eingegangen
Gleichzeitig setzt die Soko ihre Arbeit fort, analysiert die inzwischen über 90 eingegangenen Hinweise sowie das sichergestellte Bildmaterial. Hinzu kommen Videos und Fotos von mittlerweile knapp 70 Personen, die ihre Bilddaten der Polizei über das Uploadportal zur Verfügung gestellt haben.
Einen ersten Erfolg können die Taucher der Bereitschaftspolizei Dachau verbuchen, die seit Donnerstag in der Prien nach vermissten Gegenständen suchen. Wie gestern bekannt wurde, haben sie bereits am Donnerstag die schwarze Lederjacke von Hanna W. im Fluss gefunden. Wo sich der Fundort genau befindet, dazu wollte sich Polizeisprecher Sonntag nicht äußern. Man habe eine ganze Reihe von Bekleidungsstücken gefunden, die allesamt überprüft würden. Die Jacke habe man eindeutig der jungen Frau zuordnen können, bestätigt Sonntag.
Sisyphusarbeit
der Taucher
Wie lange die Taucher noch im Priental sein werden, ist noch offen. „Das hängt mit den Fortschritten zusammen, aber mehrere Kilometer im Fluss abzusuchen gleicht einer Sisyphusarbeit“, sagt Sonntag. Nach wie vor vermisst werden die schwarze Handtasche und das Handy von Hanna W.
Um das Smartphone zu finden, setzte die Polizei gestern eine spezielle Such-Boje per Helikopter ein. Mit der gleichen Ortungstechnik wurde in den vergangenen Wochen auch nach dem vermissten Bergsteiger am Hochkalter gesucht. Damit können Smartphones auch geortet werden, wenn der Akku leer ist.
Darauf konzentrieren
sich die Ermittler
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. „Wir sind alle darauf aus, diesen Fall zu lösen, der für so viel Verunsicherung sorgt und sicherlich zu den schlimmsten Verbrechen in der Region zählt“, so der Polizeisprecher. Die Soko ermittelt nach wie vor wegen eines Tötungsdelikts. „Die Tendenz ist eindeutig“, sagt Sonntag. Von einem Sexualdelikt geht die Polizei nicht aus. Sonntag dazu: „Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte, dass die junge Frau Opfer eines Sexualverbrechens geworden sein könnte.“