Aschau – Neun Tage nach dem tragischen Tod von Hanna laufen die Ermittlungen in diesem Fall weiter auf Hochtouren. Am gestrigen Mittwoch wurden aufgrund einer fallanalytischen Bewertung der vorliegenden Spuren und Erkenntnisse weitere Bereiche in Aschau durchkämmt.
Akribisch durchsuchten über 50 Ermittler unter anderem Mülltonnen am Ostende des Parkplatzes an der Festhalle, gegenüber des Nachtclubs „Eiskeller“. Andere Beamte durchforschten Büsche entlang der Mauer des Parkplatzes sowie das Gestrüpp am Fuß des Schlosses. Auch Bereiche rund um den Bärbach – am Ende des Parkplatzes der Kampenwandbahn – waren im Fokus der Ermittler. Einige Bereiche waren am Mittwochnachmittag noch abgesperrt. Auch Taucher waren erneut in der Prien im Einsatz.
Die Leiterin der Dienststelle der Polizeiinspektion Prien, Karin Walter, sagte gegenüber den OVB-Heimatzeitungen vor Ort am Parkplatz der Kampenwandbahn, dass die Kollegen, die teilweise aus Dachau hinzugezogen wurden, Sisyphusarbeit leisteten.
Infomobil weiterhin
vor Ort
„Ziel ist es, das Handy und weitere persönliche Gegenstände zu finden“, erklärte Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, der ebenfalls vor Ort war. Die Absuche soll nach Angaben der Polizei auch am heutigen Donnerstag weitergehen. Jedes kleinste Detail könne den entscheidenden Hinweis auf einen möglichen Täter liefern. Deshalb steht auch am Parkplatz des Rathauses weiterhin das Infomobil der Kriminalpolizei. Dort können Anwohner und Zeugen über den Tatabend sprechen und Informationen weitergeben.
Bereits am gestrigen Mittwoch sei einiges gefunden worden, so Huber. „Ob diese Dinge relevant sind, wird erst die Zeit zeigen.“ Man müsse erst verifizieren, ob die Gegenstände mit Hanna in Zusammenhang stehen, führte der Pressesprecher weiter aus.
Bei den Einsätzen an den Tagen zuvor konnte man bislang nur die Jacke und die Handtasche der Toten auffinden (wir berichteten). Im Fokus steht seitdem das Handy von Hanna. Selbst der Einsatz von Helikopter und Recco-Boje brachte hier nicht den gewünschten Erfolg. Jetzt liegt die Hoffnung auch auf der akribischen Absuche durch die zahlreichen Polizisten in Aschau.
Am vergangenen Dienstag wurde bekannt, dass auch „Funkzellen und Handy-Ortung“ bei der Aufklärung helfen sollen. Die Polizei setzt dabei vor allem auf die Auswertung von Mobilfunk-Daten. „Wir nutzen natürlich alle technischen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen“, erklärte hierzu Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Alle Personen, die mit ihrem Handy in der Tatnacht im und rund um den Nachtclub „Eiskeller“ unterwegs waren, könnten automatisch wichtige Hinweise für die Ermittlungen liefern.
„Ganz klar
Gewalteinwirkung“
Hanna war Anfang Oktober aus der Disco „Eiskeller“ nicht nach Hause gekommen und Stunden später von einem Passanten tot in der Prien entdeckt worden. Die Polizei geht weiterhin von einem Gewaltverbrechen aus. „Natürlich haben wir auch ein Unglücksgeschehen ständig auf dem Schirm, aber aufgrund der aktuellen Erkenntnisse und Ergebnisse der Rechtsmediziner, steht ganz klar eine Gewalteinwirkung durch Dritte im Mittelpunkt der Untersuchungen“, erklärte hierzu Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.