Aschau – Im Fall Hanna konzentrieren sich die Ermittlungen der Fahnder auf den Besitzer einer auffälligen Holzuhr und einen Jogger, der zur Tatzeit in Aschau im Chiemgau unterwegs war. Diesen Hinweis hätten Zeugen, die sich nach dem Eiskeller-Besuch auf dem Nachhauseweg befanden, gegeben, erklärt Polizeisprecher Stefan Sonntag auf OVB-Anfrage. Zum Jogger hat die Polizei erste vielversprechende Hinweise erhalten.
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Der Polizeisprecher zeigt sich verhalten optimistisch, dass die Soko den jungen Mann ausfindig machen kann. „Wir hoffen, dass wir bald wissen, um wen es sich handelt und wir ihn als Zeugen vernehmen können.“ Von dem jungen Mann verspricht sich die Polizei wertvolle Hinweise.
Weiter im Visier der Ermittler: eine Herrenuhr aus Holz der Marke Holzkern. Sie war bei einer groß angelegten Absuche im Bereich Kampenwandparkplatz gefunden worden und wird als wichtiges Beweisstück geführt. In unmittelbarer Nähe der Uhr lag auch Hannas Ring, den sie an jenem Abend im „Eiskeller“ getragen hatte. Beide Fundstücke hatte die Polizei im Wasser des an den Parkplatz angrenzenden Bärbachs entdeckt. Könnte die Holzuhr zum Täter führen? Konkret will sich die Polizei dazu nicht äußern – setzt aber alle Hebel in Bewegung, um den Besitzer der Uhr ausfindig zu machen. Neben der Bitte um Hinweise aus der Öffentlichkeit zum Besitzer der Uhr – bislang ohne Erfolg – gehen die Ermittler inzwischen sämtlichen Vertriebskanälen nach.
Eruiert wird, wo das betreffende Modell (Baujahr 2019) der Marke „Holzkern“ eines Wiener Startup-Unternehmens, das 2015 gegründet wurde, vertrieben und verkauft wird. „Konkret interessiert uns, in welchen Geschäften und auf welchen Onlineplattformen“, erklärt der Polizeisprecher. Das Schwierige an diesem Unterfangen ist, dass Holzkern-Uhren allesamt keine Seriennummern haben, anders als beispielsweise Luxusuhren der Marke Rolex. „Deshalb bleibt uns nur zu ergründen, wie viele Uhren auf welchem Weg zum Kunden gelangt sind und wer sie in die Region verkauft hat.“
Was die Polizei weiter interessiert, sind Hinweise auf Personen, die sich nach dem 3. Oktober 2022 eine derartige Holzuhr beschafft oder dies zumindest versucht haben, auch über Internetverkaufsplattformen.
Entsprechende Hinweise nimmt die Kripo Rosenheim unter Telefon 08031/2000 entgegen. Die Holzuhr selbst lässt Polizeisprecher Sonntag zufolge keine Rückschlüsse auf den letzten Besitzer oder den Verkäufer zu.
„Die Uhr wurde bereits gründlich untersucht, es waren aber keinerlei Hinweise zu finden, die uns näher an den Besitzer gebracht hätten“, erklärt Sonntag auf OVB-Anfrage. Deshalb setzt die Soko weiter auf Hinweise aus der Öffentlichkeit.
Kleinteilige und
komplexe Ermittlung
„Wir haben große Hoffnung in den Aufruf gesetzt und sind durchaus ein Stück weit enttäuscht, dass wir noch nicht weitergekommen sind“, beschreibt Sonntag die Kleinteiligkeit und Komplexität der Ermittlungen im Fall Hanna. Neue Hoffnungen setzt die Polizei nun in den nächtlichen Jogger. Entmutigen lassen will sich die Soko dennoch nicht, die Ermittlungen, Sichtungen des sichergestellten Bildmaterials und Zeugenvernehmungen laufen auf Hochtouren weiter. „Wir kommen jeden Tag ein kleines Stück weiter, Schritt für Schritt.“ Und das mit geballter Kraft. „Hier ziehen 60 Ermittler an einem Strang.“ Rosi Gantner