Retriever Sam frisst Köder mit zwei Stecknadeln beim Gassigehen

von Redaktion

Fremdkörper in Zunge und Darm entdeckt – Hundebesitzerin aus Stephanskirchen warnt Tierliebhaber

Stephanskirchen – Noch ist Sam nicht über den Berg. Eine tief sitzende Nadel hat ihm eine Ärztin gerade aus der Zunge geholt, eine weitere sitzt noch in seinem Darm. Wenn die sich durch die Darmwand in Sams Körper bohrt, kann das tödlich enden.

Sabine Schubert ist sauer. Eine gut drei Zentimeter lange Stecknadel mit abgezwickten Kopf steckte tief im Maul in der Zunge ihres Golden Retriever Sam. Sowohl Sabine Schubert als auch die Tierärztin, die Sam nach drei Tagen von der Nadel befreite, gehen davon aus, dass die Nadeln in einem präparierten Köder steckten.

„Sam hat Giftködertraining und weiß genau, wovon er die Schnauze lassen soll“, sagt Sabine Schubert. Aber wie alle Golden Retriever ist auch Sam verfressen. Und schlägt beim Gassigehen so geschickt zu, dass sein Frauchen in der Regel nichts merkt.

Also musste sie erst einmal rekonstruieren, wann und wo ihr Vierbeiner zugeschlagen hatte. Am Mittwoch, 19. Oktober, sei es gewesen, ist sie sicher. Da war Sabine Schubert mit Sam an der Salzburger Straße Richtung Rosenheim unterwegs. Nicht weit entfernt von der Schreinerei habe er kurz an der Leine geruckt, sei dann aber weitergelaufen und habe sich die Lippen geleckt. Erst an den folgenden Tagen wurde klar, dass mit Sam etwas nicht stimmte. Die Tierärztin im Vetzentrum Rosenheim fand schließlich zwei Nadeln. Eine steckte in Sams Zunge, die andere ist im Darm. Es sieht so aus, als sollte Sam die auf natürlichen Weg loswerden. Falls nicht, muss Sam operiert werden. Die Nadeln, Stecknadeln mit abgezwicktem Kopf, sind drei Zentimeter lang. „Es war volle Absicht, Tiere mit dem Köder zu verletzen“, empört sich Sabine Schubert. „Mein Hund wird den Vorfall überleben. Aber bei einem kleineren Tier kann das tödlich enden.“

Drei Tage hat Sam sich gequält. Die Sorge um den geliebten Vierbeiner und die hohe Tierarztrechnung nimmt Sabine Schubert niemand ab. Sie hofft nur, dass andere Hunde nicht ganz so raffiniert sind wie Sam und die Halter sehen, dass sie sich einem Köder nähern.

Die Polizeiinspektion Rosenheim weiß auf Nachfrage nichts von einer aktuellen Häufung derartiger Vorfälle im Bereich Schloßberg/Gehering. Vorsicht sei immer geboten, so die Beamten.Sylvia Hampel

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