Viel Herz beim bayerischen Sportpreis

von Redaktion

Innenminister Joachim Herrmann würdigt den Mut der „Athletes for Ukraine“

München/Traunstein/Berchtesgaden/Altötting – „Sie haben vielen Menschen viel Mut gegeben, sie haben Unglaubliches geleistet, der Sport hat durch sie neue Facetten bekommen“, rief Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann den Machern des Vereins „Athletes for Ukraine“ (AfU) zu und erntete prasselnden Beifall. Es war einer der Höhepunkte am Samstagabend im voll besetzten Auditorium der BMW-Welt in München, wo zum 20. Mal die bayerischen Sportpreise vergeben wurden. Stellvertretend für AfU standen Gründer Jens Steinigen aus Siegsdorf, Wolfgang Pichler aus Ruhpolding und Lisa Loch, Ehefrau von Rodel-Olympiasieger Felix Loch, aus Berchtesgaden auf der Bühne.

Vereinsgründung
nach Kriegsausbruch

Herrmann ehrte das Trio in der Kategorie „Sonderpreis Sportler mit Herz“. Wir alle stünden emotional an der Seite der Ukrainer, allein 35000 Kinder würden bayerische Schulen besuchen, fuhr der Minister fort und erinnerte nochmals daran, dass Steinigen den Verein am 6. März, also unmittelbar nach Kriegsausbruch, gegründet habe.

Der Traunsteiner Rechtsanwalt betonte, er nehme den Preis stellvertretend für seine vielen Helfer entgegen und habe „Hoffnung und Zuversicht“.

Ganz anders sieht Wolfgang Pichler, der drei Jahre lang als russischer Biathlontrainer vor den Olympischen Spielen in Sotschi arbeitete, die Lage. Er malte ein Horrorszenario. „Der Krieg wird nicht so schnell beendet sein und kann von der Ukraine nicht gewonnen werden. In Russland zählen Menschenleben nichts und deshalb dürfe die Diplomatie nicht außen vorgelassen werden“, sagte der erfolgreichste Wintersporttrainer aller Zeiten weltweit. Und er sorge sich um den sozialen Frieden und den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Der Krieg wird fünf Jahre dauern und auch hierzulande für viel Leid sorgen“, prognostizierte Pichler.

Mitstreiterin Lisa Loch liegt vor allem das große Leid der ukrainischen Kinder am Herzen. „Wir wollen den vielen ukrainischen Müttern Hoffnung geben. Ihre Kinder sollen mit einheimischen Kindern zusammenkommen, denn Sport verbindet, die Sprache spielt keine Rolle, deshalb haben wir die Kindersporttage eingeführt“, berichtete die Berchtesgadenerin, während ihr Ehemann im lettischen Sigulda zur Saisonvorbereitung weilt.

Lisa Loch wies auch darauf hin, dass man sich um den Wiederaufbau von zerstörten Sportschulen in der Ukraine kümmere. Und während sie sprach wurden teilweise erschreckende Bilder von zerstörten Einrichtungen auf der Videowall eingespielt.

Eröffnet wurde der Abend mit einer Laudatio von Bob-Pilotin Mariama Jamanka, die zusammen mit der Altöttingerin Alexandra Burghardt bei den Olympischen Spielen heuer in Peking Silber geholt hatte. „Liebe Alex, es waren außergewöhnliche Sportmomente fürs Leben, du bist eine tolle Frau“, rief sie in Richtung der Oberbayerin. Die gestand, vor der ersten Bobfahrt als Leichtathletin doch sehr nervös gewesen zu sein. Jamanka sprach bei der gebürtigen Mühldorferin von einem „Jahr des Sammelns“, Olympia-Silber im Bob in Peking, WM-Bronze im Sprint in den USA und Staffel-Gold bei der EM in München. Hinzu käme die Hochzeit. Auf Nachfrage berichtete Burghardts Ehemann Philipp Altenbuchner von einem wunderschönen Tag am 17. September mit 150 Gästen in Altötting.

Termin für Aufbau
der Rodelbahn

Beschlossen wurde die Veranstaltung, zu der das bayerische Innenministerium geladen hatte, mit der Ehrung für die Rodler-Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt aus Berchtesgaden. Zusammen mit Natalie Geisenberger aus der Bundespolizeisportschule in Bad Endorf ehrte sie der Sportminister persönlich.

Und dann nannte Geisenberger mit dem 3. August 2024 noch den Termin, wann die zerstörte Heimbahn am Königssee wieder aufgebaut werde.

„Wir können nach Innsbruck zum Training ausweichen, aber für unseren Nachwuchs ist das schon bitter, vielleicht geht es doch ein bisserl eher“, waren sich Geisenberger, Wendl und Arlt einig. Den Termin hätte ihnen Sportdirektor Thomas Schwab genannt.

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