Planen für den Blackout

von Redaktion

Im Katastrophenfall soll Feuerwehr die Grundstruktur der Notfallversorgung bilden

Rosenheim – Eben war noch alles in Ordnung, plötzlich ist der Strom weg. Und damit verabschieden sich auch die Heizung und das Wasser, das Internet sowieso. Ein Szenario, das plötzlich realistischer als in früheren Jahren erscheint. Wie die Bürger auf einen solchen, länger andauernden Notfall vorbereitet sein sollten, hat die Stadt Rosenheim erst kürzlich in einem Flyer vorgestellt. Aber wie gehen die Gemeinden mit einem solchen Katastrophenfall um?

Hierfür erstellt der Landkreis einen sogenannten Blackout-Notfallplan. Rosenheims Kreisbrandrat Richard Schrank arbeitet bereits seit 2018 an einer gemeinsamen Kommunikationsebene zwischen den Kommunen und den Ersthelfern. In einem wirklichen Notfall-Szenario soll so die Grundversorgung der Bevölkerung aufrechterhalten werden. Diese Pläne gelten dabei für alle Arten von Katastrophen. Nicht nur für einen Blackout, auch im Falle eines großen Sturms oder eines Hochwassers kann darauf zurückgegriffen werden.

Gerätehäuser
als Anlaufpunkte

Für Notfälle soll es im Katastrophenfall in jeder Gemeinde einen sogenannten Rettungsstützpunkt geben. Der wird an der örtlichen Feuerwehrstelle eingerichtet. Dorthin können sich Bürger wenden, wenn es zu einem Notfall kommt und Rettungskräfte benötigt werden. Die Feuerwehren sollen dann mit der Landkreisführung geeignete Rettungseinsätze planen und koordinieren.

„Die Feuerwehr ist die Struktur, die in der Fläche am besten verbreitet ist, und in der Regel kennt der Bürger sein zuständiges Feuerwehrhaus”, sagt Schrank. Die Rettungsstützpunkte sollen eine Kombination aus Feuerwehr und besserer medizinischer Versorgung wie Rettungssanitäter und Ersthelfer sein. Damit sollen Erstmaßnahmen durchgeführt werden. 

Grundvoraussetzung ist dabei, dass man die Stromversorgung dieser Rettungsstützpunkte aufrechterhalten kann. Viele Häuser sind laut Richard Schrank bereits mit Notstromaggregaten versorgt, um zumindest Licht und Funkgeräte zu betreiben. Bis Ende November soll eine flächendeckende Kommunikation im Landkreis möglich sein, damit die Bürger dort einen Notruf absetzen können. 

Die Feuerwehren sind aber keine Anlaufstelle für Verpflegung und Wärme, betont Schrank. Notunterkünfte seien die Aufgabe der Gemeinden. Hier seien bereits viele Gemeinden sehr gut aufgestellt und errichten Krisenstäbe. Das reicht von der Wasserversorgung über Entsorgung von Abwasser bis hin zum Ordnungsamt. Hierfür wurden Checklisten herausgegeben, an denen sich die Gemeinden orientieren und entsprechend der vorliegenden Infrastruktur die Punkte abarbeiten können. 

Hier liegt aber auch ein Problem. Die Stadt und der Landkreis Rosenheim sind unterschiedlich stark besiedelt. Die Bürger in den ländlichen Bereich sind oft in Sachen Strom und Heizung mehr oder weniger in der Lage, sich selbst versorgen zu können. In den städtischen Bereichen sei das kritischer. 

Diese Meinung teilt auch der Kreisverbandsvorsitzende der Gemeinden und Bürgermeister von Großkarolinenfeld, Bernd Fessler. In einem Notfall sind die Bürger dazu angehalten, sich auch gegenseitig zu unterstützen. 

Die Verhältnisse zwischen den Gemeinden im Landkreis seien unterschiedlich, abhängig von der jeweiligen Infrastruktur. Ob die Kommune beispielsweise eine eigene Wasserversorgung hat oder nicht. Hier spielen viele Faktoren in die Notfallplanung mit ein. „Es wird im Landkreis keine Gemeinde geben, die für jeden denkbaren Fall gewappnet ist”, sagt Fessler.

Auch in Bezug auf die oft in diesem Zusammenhang angesprochenen Notstromaggregate. Die seien zwar in vielen Gemeinden in einem gewissen Grad vorhanden, aber eine Neuanschaffung sei derzeit aufgrund der hohen Nachfrage schwierig. Und die Generatoren seien auch nur für die Versorgung der Feuerwehren und der Verwaltung gedacht und nicht um die Bürger mit Strom zu versorgen. Es gibt immer viele Fragen für eine Notfallplanung, die jede Gemeinde individuell für sich beantworten muss. 

Appell an die
Eigenverantwortung

Richard Schrank sieht den Landkreis auf einem guten Weg. Rosenheim sei im Bereich Oberbayern federführend, was die Planung für einen Katastrophenfall angeht. Die Planungen der Grundstrukturen laufen Hand in Hand mit den jeweiligen Stellen, um eine Basisversorgung der Bürger sicherstellen zu können. Dennoch pocht Richard Schrank auch auf die Eigenverantwortung der Einwohner. „Jeder Bürger, der sich zwei oder drei Tage selbst versorgen kann, ist nicht durch uns abzusichern.”

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