Traunstein/Rosenheim – Wegen Drogengeschäften im großen Stil stehen zwei Männer (43 und 37) vor dem Landgericht Traunstein. Gestern räumten sie die Vorwürfe ein. Die Männer aus Aschheim und Neubiberg belieferten ab etwa 2020 gemäß ihren Geständnissen zahlreiche Abnehmer südlich von München. Unter den rund 50 ermittelten Kunden waren auch Mitglieder der Hells Angels Rosenheim. Ein Sachbearbeiter des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd berichtete gestern, im Dezember 2020 habe seine Dienststelle Mitglieder der Hells Angels wegen des Verdachts auf Handel mit Betäubungsmitteln ins Visier genommen. Dabei sei man auf die zwei Lieferanten gestoßen. Über Abhörmaßnahmen erfuhren die Drogenfahnder vom Ablauf der Liefertouren. Beide Männer fuhren zunächst zum „Bunker“, einem Schrank im Kellerabteil einer nichtsahnenden Bekannten in Taufkirchen, wo sie Drogen, Waffen und Bargeld horteten. Der Kriminalhauptkommissar sprach von einem „Vertragsverhältnis, das fast freundschaftlich war“, zwischen den Angeklagten. Alle Einnahmen seien geteilt worden. Der 37-Jährige habe die „connections“ zu den Kunden gehabt. Der 43-Jährige sei der „strukturierte Organisator“ mit Fahrzeug und Bunker gewesen. Binnen circa drei Monaten hätten 255 Treffen mit Kunden stattgefunden. Nachweisen könne man 107 Deals mit 1,3 Kilo Kokain sowie 4,8 Kilo Haschisch und Marihuana. Nach einem Geschäft mit einem der Hells Angels wurden die Lieferanten im Oktober 2021 festgenommen, so der Polizist. Die Beamten fanden Finger- und Genspuren beider Männer an und in dem Bunkerschrank, ebenso an darin gelagerten Schusswaffen. Mit den gestrigen Geständnissen über die beiden Verteidiger akzeptierten die Angeklagten die vom Gericht vorgeschlagenen Strafspannen mit zehn bis elf Jahren für den 43-Jährigen und zwischen elf Jahren neun Monaten und 13 Jahren für den 37-Jährigen. Das Urteil könnte am 23. November verkündet werden. Monika Kretzmer-Diepold