Aschau – Eine gute Woche ist Heinz Winkler, Ausnahme-Koch aus Aschau im Chiemgau, jetzt tot. Inzwischen stehen zwei Dinge fest: Der Ort, an dem der gebürtige Südtiroler seine letzte Ruhe finden wird, und wer ihn in seiner Spitzenküche in der Residenz beerbt.
Letzte Ruhe in
der Prientalgemeinde
Die Familie von Heinz Winkler wählte einen ungewöhnlichen Weg, seine Todesanzeige zu publizieren. Eine selbstgestaltete Seite auf Geschäftspapier der Residenz Heinz Winkler, die im Sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht worden ist, gab jetzt am Wochenende Details zur Beisetzung des 73-Jährigen bekannt. Der Spitzenkoch war am vergangenen Wochenende im Krankenhaus in Rosenheim gestorben.
In dieses war er nach einem Zusammenbruch vor seinem Lokal eingeliefert worden. Winkler fiel ins Koma und hatte Multiorganversagen.
„Ich gehe dem Glück entgegen“ – dieses Lebensmotto Winklers und Titel seiner 2021 erschienenen Biografie wurde in der Traueranzeige aufgegriffen: „Möge sein Weg dorthin führen und er in Frieden ruhen. Arrivederci!“ geben ihm seine Lieben mit auf den letzten Weg. Das Ungewöhnliche wie Schöne an dieser Traueranzeige: Die ganze Familie – selbst die geschiedenen Frauen des Spitzenkochs – zeigt sich hier vereint.
Heinz Winkler soll am Dienstag, 22. November, auf dem Friedhof in Aschau im Chiemgau beigesetzt werden. Vorher findet um 13 Uhr in der Pfarrkirche ein Requiem statt.
Es werden zahlreiche – auch viele prominente – Trauergäste erwartet. Seine Kochkollegen, so bittet die Familie in der Anzeige, sollen ihm zu Ehren für das letzte Geleit in ihren Kochjacken erscheinen. Ein schöner Gedanke: Statt Blumen und Kränze am Grab wünscht sich Winklers Familie Spenden für drei soziale Projekte in Aschau im Chiemgau: einmal für das Benedetto Meni Nest, das auch in der OVB-Weihnachtsspendenaktion bereits gefördert worden ist, und dann auch für das Rote Kreuz und den Sozialfond. Auf einem der Trauergäste dürfte an diesem Tag ein besonderes Augenmerk liegen: Armin Karrer, Sterne-Koch, gebürtig aus Kufstein. Der 54-Jährige wird der kulinarische Erbe von Heinz Winkler werden. „Winkler selbst hat mich noch eingestellt“, sagte Karrer gegenüber dem Gourmet-Magazin Falstaff. Und: „Wir waren schon seit Langem in Kontakt, er wollte an mich verpachten.“ Laut Karrer hatte Winkler vor, zeitnah in den Ruhestand zu gehen und hat sich zu diesen Zweck auch bereits ein Haus in der Toskana gekauft. Karrer soll bereits seit einigen Wochen in der Residenz als Küchenchef tätig sein. Armin Karrer und Heinz Winkler kannten sich aus gemeinsamen Zeiten im Münchner Feinschmecker-Tempel Tantris. Später war Karrer von Bayern nach Baden-Württemberg gewechselt.
Michelin-Stern
im Hirschen erworben
Er arbeitete unter anderem im Restaurant im Stuttgarter Fernsehturm und pachtete später mit dem „Zum Hirschen“ ein Hotel-Restaurant-Ensemble, das der Residenz von Heinz Winkler nicht unähnlich war. Dort erwarb Karrer auch seinen Michelin-Stern. Aus persönlichen Gründen gab Karrer 2021 den „Hirschen“ auf.