Pfaffing/Rosenheim – Düngeverordnung, Milchpreis, die Trassen-Planung zum Brenner-Nordzulauf – diese Themen sind bei den Landwirten in der Region ein Dauerbrenner. Neu hinzugekommen ist nun das Thema Tierärzte.
„Wir haben immer weniger Großtierärzte auf dem Land“, berichtete Josef Andres, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, der Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig bei einem Gespräch auf seinem Hof. „Bei den Studierenden ist die ärztliche Betreuung von Katzen, Hunden oder Hamstern beliebter. Für uns Landwirte wird es immer schwieriger, schnell eine ärztliche Versorgung für unsere Rinder und Kälber zu bekommen.“ Eine Lösung muss gefunden werden – darin waren sich die beiden einig.
Die heimische Wahlkreisabgeordnete war mit Kreisbäuerin Katharina Kern zum Antrittsbesuch auf den Hof des Kreisobmanns gekommen. Ludwig merkte dabei an: „Experten warnen schon seit Längerem vor einem Mangel an Nutztierärzten. Es geht hier schließlich um das Wohl der Tiere.“
Noch zwei Probleme schlagen beim Thema Tierärzte gerade bei den Landwirten auf. „Seit 22. November haben wir die neue Gebührenordnung für Tierärzte“, erläuterte Andres. „Das bedeutet für uns in Teilbereichen Preissteigerungen von bis zu 60 Prozent (wir berichteten). Aber was die Tierhalter noch viel härter trifft, ist das neue Tierarzneimittelgesetz. Was hier von der EU für 2024 eingefordert wird, möchte die neue Bundesregierung schon verschärft zum 1. Januar 2023 einführen, ohne die dafür nötigen Grundlagen für Tierärzte und Betriebe geschaffen zu haben. Das bedeutet für die heimische Landwirtschaft nicht nur hohe Kosten, sondern auch eine weitere Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU.“
Ebenso stehen die Planungen zum Brenner-Nordzulauf ganz oben auf der Agenda. „Uns als Landwirten ist es wichtig, dass wir uns daran beteiligen und unsere Vorschläge einbringen“, betonte Kreisbäuerin Kern. „Viele Landwirte sind von den bisherigen Trassenvorschlägen betroffen. Eine Verweigerungshaltung bringt uns da nicht weiter. Wir müssen versuchen, für uns das Beste herauszuholen.“ Besonders schwierig sei das Thema Ausgleichsflächen und Ersatzflächen. „Wir haben im Inntal eine enge Tallage, das ist für uns sehr problematisch.“
Die konstruktive Beteiligung der Landwirte an den Planungen und den Diskussionen sei der richtige Weg, sagte Ludwig. „Wir müssen im Alpenraum die Lkw von der Straße bringen. Wir alle müssen gemeinsam für die beste Lösung kämpfen. Hätten wir das nicht von Anfang an getan, hätten wir jetzt nicht so weitreichende Tunnellösungen. Aber es gibt noch viele offene Fragen und Probleme, die gelöst werden müssen. Hier dürfen wir nicht lockerlassen.“
Einig waren sich alle Beteiligten, dass vor der endgültigen Entscheidung des Deutschen Bundestages im Jahr 2025 der Bedarf für eine Neubautrasse noch geprüft werden muss.