Bruder des Busfahrers vor Gericht: „Habe nichts bemerkt“

von Redaktion

Weitere Zeugen im Missbrauchsprozess vor der Traunsteiner Jugendschutzkammer gehört – Fortsetzung am 6. Dezember

Traunstein/Waldkraiburg/Rosenheim – Von irgendwelchen Missbrauchstaten eines 56-jährigen Busfahrers aus Waldkraiburg wollte dessen Bruder nie etwas mitbekommen haben. Der Zeuge berichtete gestern vor der Traunsteiner Jugendschutzkammer, er habe den Bruder an einigen Wochenenden besucht, an denen auch ein Bub in der Wohnung weilte. Bemerkt habe er nichts. Laut Anklage soll der 56-Jährige von Herbst 2019 bis Sommer 2021 drei Jungen, die noch nicht 14 Jahre alt waren, schwer sexuell missbraucht und zwei zusätzlich vielfach vergewaltigt haben.

Vorsitzende Richterin Heike Will, ein weiterer Berufsrichter, eine Schöffin und ein Schöffe sind mit dem Fall seit 11. Oktober befasst. Der 56-Jährige hatte bei Prozessbeginn zurückgewiesen, je etwas Strafbares gemacht zu haben. Dutzende Zeugen hörte das Gericht seither an. Unbeteiligte Tatzeugen gibt es nicht in dem Verfahren. Die mutmaßlichen Opfer haben die Vorwürfe der Staatsanwältinnen Karin Hahn und Helena Neumeier unter Ausschluss der Öffentlichkeit angeblich voll bestätigt. Näheres wurde bisher dazu nicht bekannt. Unter den gestrigen Zeugen war neben dem Bruder des Busfahrers auch ein Mitarbeiter des Kreisjugendamts Mühldorf.

Dieser erinnerte sich an ein Gespräch mit der Frau. Sie habe anlässlich der Inhaftierung ihres Ehemannes gesagt, an den Verdächtigungen könne nichts dran sein. Sie sei öfter in seinem Schlafraum gewesen, laut Anklage einer der Tatorte. Da hätte ihr doch etwas auffallen müssen, zitierte der Zeuge die Ehefrau. Sie habe von einer „Intrige“ gegen ihren Mann geredet. Die Hauptverhandlung wird am Dienstag, 6. Dezember, um 9.30 Uhr fortgesetzt. Ein Urteil könnte frühestens Ende Januar ergehen.

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