Kunsteisbahn für Rosenheim war seine Idee

von Redaktion

Nachruf Rudi Lechl aus Rosenheim stirbt mit 86 Jahren – „Eishockey war sein Leben“

Rosenheim – „Eishockey war sein Leben“, das sagt Rudi Lechl junior über seinen Vater Rudi Lechl senior, der mit 86 Jahren am 23. November gestorben ist. Der gebürtige Rosenheimer Rudi Lechl, aufgewachsen in der Innlände zwischen Obstbäumen und Hochwasser, war ein Pionier des Rosenheimer Eishockeys. In den 50er-Jahren spielte der gelernte Lithograf selbst in der Verteidigung des EV Rosenheim, kam mit 18 Jahren in die erste Mannschaft, wo er unter anderem mit Helmut Wolfsegger, Ernst und Siegi Huber und später mit Günther Körber, Bernd Geratschläger, Fritz Poitsch und Manfred Kastner zusammenspielte. Bemerkenswert und auch für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich: Rudi Lechl wurde bereits mit 20 Jahren Abteilungsleiter beim EV Rosenheim.

Und der junge Rudi Lechl hatte zwei Ziele: Aufstieg mit dem EVR in die damals höchste Klasse, die Oberliga, und der Bau einer Kunsteisbahn. „Einer Handvoll Leuten des EVR ist es zuzuschreiben, dass 1961 eine Kunsteisbahn errichtet und diese 1973 überdacht werden konnte.

Die Idee für eine Kunsteisbahn und die Sturheit, dafür bis zur Realisierung zu kämpfen, hatten die Herren Willi Buchecker, Rudi Lechl und Rudi Hauser. Unter der Abteilungsleitung von Marinus Fischbacher wurde dann einige Jahre später die Überdachung in Angriff genommen“, schrieb der damalige OVB-Sportchef Hans Mosner in seinem langen Bericht „Eishockey in Rosenheim. Einst und jetzt“.

Eine eigene Geschichte ist der Anfang des Eisstadionbaus. Der Erdaushub an der Jahnstraße durch die Degerndorfer Pioniere – für die war es eine „Übung“ – begann so unerwartet, dass der damalige Oberbürgermeister Sepp Heindl mit zwei Polizeibeamten am „Tatort“ erschien, die Bundeswehr zum Aufhören aufforderte und die zuschauenden Herren Hauser, Lechl, Buchecker zum Mitkommen aufforderte. Die offizielle Genehmigung zum Baubeginn war nämlich noch nicht erteilt worden. Die EVR-Verantwortlichen hatten „nicht daran gedacht“, die Stadt mit dem Start der Bauarbeiten zu informieren. Sepp Heindl bestellte die Fraktionsführer in sein Dienstzimmer, um dies nachzuholen. Kein Stadtrat wollte sich gegen das damals größte Projekt der Stadt stellen. So konnte der OB die drei EVR-Verantwortlichen mit den Worten verabschieden: „Ihr Dreckhammeln, jetzt schauts, dass weiter kommts und dass was auseinandergeht!“ Und es ist was auseinandergegangen, wie man heute noch sieht.

Und auch sein Ziel, den EVR in die Oberliga zu führen, hatte Rudi Lechl in der Saison 1964/1965 geschafft. Der EV Rosenheim war in die Oberliga aufgestiegen und hatte ein Kunsteisstadion an der Jahnstraße. Dort, wo heute das Rofa-Stadion, die Spielstätte der Starbulls Rosenheim, steht. Nach dem Aufstieg hörte Rudi Lechl als Abteilungsleiter auf und arbeitete weiter als Rosenheimer Nachwuchstrainer. Dort formte er viele spätere EVR- und Sportbund-Spieler, unter anderem seinen Sohn Jürgen „Bogo“ Lechl, der mit dem SBR 1982 erstmals deutscher Meister wurde.

In der Saison 1976/77 war Rudi Lechl sogar für ein paar Spiele Trainer der 1. Mannschaft in der 1. Bundesliga. Er sprang für den entlassenen Dany Smit ein. Rudi Lechl war auch in Bad Aibling, Waldkraiburg und Holzkirchen als Trainer tätig. Neben dem Eishockey war ihm vor allem seine Familie wichtig. Mit seiner Frau Irmgard war er 62 Jahre verheiratet. Er hinterlässt seine drei Kinder Conny, Jürgen und Rudi, fünf Enkelkinder und zwei Urenkel.

Die Beerdigung von Rudi Lechl senior findet am 8. Dezember um 10.15 Uhr im Städtischen Friedhof Rosenheim statt.

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