Der Glaube spielt die wesentliche Rolle

von Redaktion

Interview Initiator Günther Reichelt über das Adventssingen in Heilig Blut

Rosenheim – Vor 30 Jahren rief Günther Reichelt das Adventssingen in der Rosenheimer Wallfahrtskirche Heilig Blut ins Leben. Begründer, Initiator, Motivator und unermüdlicher Organisator Reichelt erzählt von Highlights, viel Arbeit und der Basis seines Engagements: seinem Glauben.

Herr Reichelt, das nun schon weit über die Grenzen Rosenheims hinaus bekannte Adventssingen in der wunderschönen barocken Wallfahrtskirche Heilig Blut wurde von Ihnen vor 30 Jahren aus der Taufe gehoben. Was waren damals Ihre Beweggründe?

Günther Reichelt: Der Hauptgrund war die Sanierung beziehungsweise Renovierung unserer Pfarr- und Wallfahrtskirche. Viele waren sich einig, da muss „man“ was dafür tun. Doch wer ist dieser „man“? So war es mein Gedanke mit diesem Singen und Musizieren einen kleinen Beitrag zu leisten.

Über all die Jahrzehnte sind Sie immer mit Chören aus der Region die Programm-Basis angegangen. Welche Chöre waren das denn?

Im Laufe der Jahre hatte ich doch einige Chöre als Mitwirkende gewinnen können. So zum Beispiel mehrmals die Kirchenchöre aus Audorf und Flintsbach. In den letzten Jahren war dann eine große Stütze der gemeinsame Chor von Heilig Blut und Pang unter der Leitung von Erich Deklara und später von Irmi Speckmeier.

Ist Ihnen eine Gruppierung, ein Solist oder eine Person noch besonders im Gedächtnis?

Das ist natürlich äußerst schwer hier eine Qualifikation oder gar Aufzählung auszusprechen. Ohne die Leistungen der einzelnen Gruppen auch nur im Geringsten zu schmälern, möchte ich hier nur die Harfenistin der Innleiten Geigenmusik, Anneliese Graf, erwähnen. Sie war von Anfang an mit ihren Schwestern dabei und bis jetzt immer wieder zu Gast hier in Heilig Blut. 

Welcher Zeitaufwand stand dahinter?

Der Zeitaufwand ist nicht messbar, denn so etwas letztverantwortlich zu organisieren und zu betreuen geht nur, wenn man nicht auf die Uhr schaut, sondern als Ziel nur eine schöne Veranstaltung hat.

Gab es Schwerpunkte, für was die Spenden eingesetzt wurden?

 Mein Ziel war, einen kleinen Überschuss, der aus der Veranstaltung kommt, für die Erhaltung und Restaurierung unseres wertvollen Kirchengutes der Kirche in Heilig Blut zu sehen. So ist es in den Jahren gelungen, Kirchenfahnen, Votivbilder oder Kirchengerät zu renovieren beziehungsweise zu restaurieren.  Ein besonderer Höhepunkt war eine Einzelspende zur Beschaffung eines hölzernen Christkindls, das zu Weihnachten auf dem Tabernakel steht.

Sie haben immer eigene Texte vorgetragen. Wie kamen die zustande?

Bei der Findung der Texte, beziehungsweise der Umsetzung eigener Gedanken war es immer mein Leitfaden, dass wir ein Adventssingen nicht in einem Wirtshaussaal, sondern in einer Kirche veranstalten. Danach richten sich auch die Texte, die hier in der Kirche nicht nur persönliche Empfindungen weitergeben dürfen, sondern die von den Worten der Evangelien beziehungsweise der Bibel getragen werden.

Ihre Frau stand und steht bei all diesen Anstrengungen stützend hinter Ihnen.

Ohne die wertvolle und äußerst zeitaufwendige Unterstützung und Rücksichtnahme durch meine Frau wäre dies alles nicht möglich gewesen. Mein beziehungsweise unser Dank geht jetzt an all die Mitwirkenden in den vergangenen Jahren. Nur durch sie war es möglich, dass diese Veranstaltung doch einen sehr guten Ruf über die Stadtgrenze hinaus erworben hat. Ganz besonders möchte ich aber all den treuen Besuchern über Jahre hinweg danken. Und wenn mir eine Besucherin einmal gesagt hat, „Herr Reichelt für mich war heute Weihnachten“, dann war das das größte Lob, das wir erhalten konnten.

Ist nun nach 30 Jahren, unterbrochen durch die Corona-Pandemie, Schluss oder bleiben Sie dem Adventssingen weiter erhalten?

Das Adventssingen hier in Heilig Blut hat ja nichts mit meinem Amt als Kirchenpfleger zu tun. Nach über 30 Jahren der Vorbereitung, aber auch der Anspannung bis zur letzten Minute, muss nun auch einmal Schluss sein. Ich weiß nicht, ob und wenn ja,  wer diese Veranstaltung in gleicher oder anderer Art weiterführen wird. Ich freue mich jedenfalls auf einen „Advent in Heilig Blut“ in bisheriger oder auch neuer Form, dem ich dann als stiller Zuhörer beiwohnen kann.

Interview: franz knarr

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