Raubling – „Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera“ tönte es in den 1950ern aus dem Radio. Aus dem fröhlichen Geplantsche von einst wird bei den ständig steigenden Preisen eher eine Katzenwäsche. Möglicherweise bald auch in Raubling. So wurden in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Gebühren für die Wasserversorgung sowie für die Entwässerung neu festgelegt. Beide steigen. Künftig kostet ein Kubikmeter Wasser in Raubling 1,37 Euro, statt wie bisher 1,08 Euro (netto). Auch bei den Grundgebühren müssen die Raublinger tiefer in die Tasche greifen, denn diese werden von sechs Euro auf 40 Euro angehoben.
Mehrjähriger
Zeitraum im Blick
Bei der Gebührenbemessung werden die Kosten für einen mehrjährigen Zeitraum berücksichtigt, der jedoch höchstens vier Jahre umfassen soll, schreibt das Kommunalabgabengesetz (KAG) vor. „Das Gebührenaufkommen soll die nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen ansatzfähigen Kosten decken“, sagte Bürgermeister Olaf Kalsperger. Dabei ist darauf zu achten, dass weder ein Gewinn noch ein Verlust entsteht. Ansetzbare Kosten sind nach dem KAG unter anderem Betriebs- und Unterhaltskosten, Personalaufwand sowie kalkulatorische Kosten, Abschreibungen und Zinsen. Mit der Berechnung wurde der Kommunale Prüfungsverband (BKPV) beauftragt, dessen Prüferin Christine Ganser das Ergebnis der Berechnung vorstellte. Dazu wurden die Kosten für die Jahre 2018 bis 2022 nachgerechnet und bis 2026 kalkuliert. Kostenüberdeckungen oder -unterdeckungen, die sich am Ende des Bemessungszeitraums ergeben, sind innerhalb des folgenden Bemessungszeitraums auszugleichen. Bei der Wasserversorgung entstand 2018 bis 2022 eine Unterdeckung von 39700 Euro, „was allerdings so ziemlich einer Punktlandung entspricht“, kommentierte Kalsperger. Bei der Entwässerung entstand im Vorzeitraum eine Unterdeckung von 121800 Euro, die es nun bis 2026 auszugleichen gilt. Im Ergebnis wurde bei der Wasserversorgung eine Verbrauchsgebühr von 1,37 Euro je Kubikmeter bei einer Erhöhung der jährlichen Grundgebühr auf 40 Euro (jeweils plus sieben Prozent Mehrwertsteuer) ermittelt, die vom Gemeinderat einstimmig und ohne große Diskussion beschlossen wurde. Bisher lag die Verbrauchsgebühr bei 1,08 Euro und die Grundgebühr bei 6 Euro netto.
Im Vergleich dazu erhebt die Stadt Rosenheim eine Wassergebühr von 1,75 Euro je Kubikmeter bei einer Grundgebühr von 18,41 Euro (netto). Wer am Samerberg wohnt, muss zwei Euro und wer in Bad Aibling wohnt 1,15 Euro netto pro Kubikmeter zahlen. Gründe sind im Wesentlichen gestiegene Betriebs- und Unterhaltskosten sowie gestiegene kalkulatorische Kosten.
Insbesondere die Investition für die Erweiterung des Hochbehälters im letzten Jahr, der zur Verbesserung der Versorgungssicherheit der Bevölkerung auf ein Volumen von 1500 Kubikmetern quellfrischen Wassers erweitert wurde, verursachte Kosten in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro.
Gestiegene
Unterhaltskosten
Schließlich wurden die Kosten für die Entwässerung auf den Prüfstand gestellt. Die bei der Kalkulation ermittelte Verbrauchsgebühr je Kubikmeter beträgt bei der Entwässerung beim Schmutzwasser 2,66 Euro, beim Mischwasserkanal 2,91 Euro und für den Regenwasserkanal 0,25 Euro. Die bisherigen Beträge waren für Schmutzwasser 2,12 Euro, für Mischwasser 2,34 Euro, für den Regenwasserkanal 0,22 Euro je Kubikmeter. Gründe für die Erhöhung sind gestiegene Betriebs- und Unterhaltskosten.