Kiefersfelden – Auf Palma de Mallorca nahm die Polizei im April eine gesuchte Kiefersfeldenerin fest: Die 63-Jährige hatte laut ersten Ermittlungserkenntnissen ihren 89-jährigen Vater über Monate hinweg schleichend vergiftet. Sie soll die Pflegekräfte des alten Mannes dazu veranlasst haben, diesem laufend starke Schlaf- oder Beruhigungsmittel sowie Opiate zu verabreichen. Er starb schließlich in einem Rosenheimer Krankenhaus an einer Blutvergiftung. Das sorgte beim Fachpersonal für Skepsis.
Bald ermittelte die Kripo; schließlich wurde die 63-jährige Tatverdächtige, die sich in der Zwischenzeit nach Mallorca abgesetzt hatte, auf Veranlassung der Traunsteiner Staatsanwaltschaft per internationalem Haftbefehl gesucht. Nachdem eine erste Erbschaft über 113000 Euro geflossen war, zogen die spanischen Ermittler eine „Tötung aus niederen Motiven“ in Betracht. Bei der Kripo Rosenheim ermittelten rund zehn Beamte in dem Fall. Erhebliche Geldsummen aus dem Erbe des Verstorbenen gelten für die Ermittler als Motiv für die Tat. Insgesamt geht es um einen sechsstelligen Betrag im niedrigeren Bereich.
Vermutlich weil die Gerichtsmediziner aber bei der Obduktion keinen direkten und zwingenden Zusammenhang zwischen dem Tod des 89-Jährigen und den verabreichten Pharmaka nachweisen konnten, lautet der Vorwurf auf „versuchten Mord“, gegebenenfalls in Tateinheit mit „gefährlicher Körperverletzung“. Die Gerichtsverhandlung in Traunstein steht noch an. mw/sen