Ukraine-Krieg erreicht auch die Region

von Redaktion

Erste Kriegsflüchtlinge treffen im März ein – Sorge wegen Mangel an Unterkünften

Rosenheim/Mühldorf/Traunstein – Mehrere Turnhallen werden Anfang März von Sportstätten zu provisorischen Unterkünften umgerüstet, da kommen auch schon die ersten Geflüchteten aus der Ukraine in die Region.

Am 3. März treffen in der Nacht rund 200 Ukrainer mit zwei Zügen aus Budapest am Rosenheimer Bahnhof ein. Für sie ist Rosenheim erst mal nur ein kurzer Zwischenstopp: Von hier aus werden sie zunächst in die Ankunftszentren des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge nach München weitergeleitet, bis klar ist, auf welche Kommunen sie verteilt werden. Zahlreiche Geflüchtete kommen auf diese Weise wieder nach Rosenheim zurück: 85 Schlafplätze zum Beispiel sind bis Mitte März schon in der Luitpoldhalle belegt.

Luitpoldhalle ist
noch immer belegt

Unter Hochdruck hat auch die Stadt Traunstein im März ein Erstaufnahmezentrum eingerichtet. Mitte des Monats waren hier bereits 50 Ukrainer untergebracht, die aus München anreisten.

Anfängliche Befürchtungen, die dramatische Flüchtlingssituation von 2015 könnte sich wiederholen, haben sich seitdem in den Landkreisen zwar nicht bestätigt. Kritik und Probleme gibt es dennoch: In vielen Gemeinden, etwa rund um den Chiemsee, müssen Ferienwohnungen für die Ukrainer angemietet werden. Händeringend wird allerorts nach Unterkünften gesucht für die, die nicht das Glück haben, privat unterzukommen. Und immer wieder müssen Geflüchtete auch in Turnhallen untergebracht werden. Dass die Sportstätten nicht fürs Training genutzt werden können, stößt nach den pandemiebedingten Schließungen oft auf Unverständnis.

In Traunstein leben aktuell 1850 Ukrainer, und laut Stadt sei es nicht einfach, für alle angesichts steigender Flüchtlingszahlen aus anderen Staaten eine Unterkunft zu finden. 65 solcher Unterkünfte gibt es, darunter auch Pensionen und Gasthäuser. „Die Hilfsbereitschaft für geflohene Ukrainer seitens der Immobilienbesitzer war sehr groß, allerdings brauchen wir auch Unterkünfte für die Menschen anderer Herkunft“, so Astrid Steinkirchner, Sachgebietsleiterin für Liegenschaften im Landkreis Traunstein.

Im Kreis Rosenheim leben derzeit 2253 Ukrainer – sie stellen damit rund die Hälfte aller Geflüchteten dar. In der Stadt geht ihre Zahl in den insgesamt 520 Geflüchteten aus Nigeria, Afghanistan, Syrien und anderen Staaten auf. Auch in Rosenheim gilt die Lage als angespannt angesichts mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten, heißt es aus dem Rathaus. Die Stadt zum Beispiel plant deshalb, bis zum kommenden Frühling eine Siedlung aus mobilen Unterkünften fertigzustellen. Täglich kommen rund 50 neue Flüchtlinge, die alle eine warme Unterkunft brauchen. Und der Winter hat gerade erst begonnen.

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