Rosenheim – Zuletzt brauchte es noch gut 22000 Tonnen Asphalt, um den dritten Abschnitt der nicht unumstrittenen Westtangente fertigzustellen. Immerhin: Der Bau der neuen B15 von der Aicherparkbrücke im Süden Rosenheims bis zur künftigen Anschlussstelle an der Kreisstraße RO19 geht im Einklang mit dem Zeitplan gut voran. Damit der berühmt-berüchtigte Rosenheimer Seeton im Untergrund künftig keine Probleme macht, wurden zuvor noch 38000 Tonnen Frostschutzkies zur Stabilisierung der Fahrbahn eingebaut. Günter Bruckeder, Projektleiter des Staatlichen Bauamtes Rosenheim, zeigte sich zufrieden mit diesem Abschnitt.
Insgesamt befindet sich das Mammutprojekt Westtangente auf der Zielgeraden. 2023 schon soll sie den Stadtteil Aising mit dem Aicherpark entlasten, ein Finale ist aber erst 2025 in Sicht. Dass es kompliziert werden würde, angesichts des Seetons im Untergrund und des stetig zunehmenden Verkehrs, der Tag und Nacht auf die B15 angewiesen ist, wussten die Verantwortlichen schon vorher. Doch dann wurde es schließlich hoch kompliziert.
Im Aicherpark zum Beispiel mussten für die Unterquerung der Bahnstrecke tiefe Bohrpfähle in den Boden gerammt werden und mit einer Bodenplatte einem späteren Absinken der Oberfläche vorgebeugt werden.
Das Verfahren dafür wurde eigens an der TU München entwickelt. Spezialgerät, von dem es weltweit nur zwei gibt, musste zum Einsatz nach Rosenheim gebracht werden. Hunderte Bohrungen, zahlreiche Stützrohre, Tonnen an Stahl und Beton später, sieht der Ottonormal-Autofahrer vom Boden aus zwar noch immer nichts Konkretes von der entstehenden Westtangente, doch Ingenieure und Projektleiter zeigen sich jetzt schon verzückt: „In der Komplexität habe ich in 22 Jahren des Berufs noch keine Baustelle erlebt“, sagt Alexander Zett, einer der Projektleiter. Für ihn sei das ein echter Höhepunkt. sen