Rosenheim – Das Jahr ist zu Ende gegangen und die Pforten der Impfzentren in Bayern wurden geschlossen. Wie die Staatsregierung im Oktober beschlossen hat, stellten die temporären Einrichtungen nun ihren Dienst ein. Die Aufgabe der Impfungen fällt nun zurück an die Ärzte, und auch an die Apotheker.
Nach mehr als 320000 verabreichten Impfdosen zogen die Verantwortlichen Hans Meyrl, der Leiter des Rosenheimer Impfzentrums, und Dr. Michael Riffelmacher ein positives Fazit. „Es war eine anstrengende Zeit, aber wir haben es gerne gemacht”, sagt Meyrl.
Nachdem das Impfzentrum am 27. Dezember 2020 zum ersten Mal auf der Rosenheimer Loretowiese öffnete, zog es im Juni 2022 in das Haus der Malteser in der Rathausstraße. Der Umzug war nötig geworden, da die Inntalhalle für die Aufbauarbeiten des Herbstfestes gebraucht wurde, das nach zwei Jahren wieder stattfinden konnte.
Holetschek zieht
positive Bilanz
Nun ist auch dort ein Ende erreicht. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek zog am Donnerstag bei einem Besuch in Kempten ein Fazit und sagte: „Die Impfzentren waren ein großer Erfolg und ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie!” Er dankte den Teams vor Ort, den Rettungskräften, Hilfsorganisationen und allen, die in den Impfzentren im Einsatz waren. Insgesamt wurden bayernweit rund 14,3 Millionen Menschen in den Zentren geimpft. Diese Aufgabe fällt nun den Arztpraxen und Apotheken zu, während das RS-Virus und Grippe eine Hochphase erleben.
Dr. Michael Riffelmacher, Ärztlicher Leiter des Rosenheimer Impfzentrums, sieht Impfungen durch Apotheken skeptisch. Ärzte, wie sie auch im Impfzentrum vor Ort waren, kamen der Vorsorgepflicht nach. Sollten sich aufgrund der Impfung allergische Reaktionen einstellen, konnten die Ärzte sofort eingreifen. Der Apotheker müsste zuerst den Notarzt rufen.
Eine große Nachfrage nach Corona-Impfungen in den Apotheken besteht derzeit allerdings nicht, bestätigt Apotheker Dominik Simon aus der Rosenheimer Heilig-Geist-Apotheke. „Wir haben nach wie vor das Problem, dass wir sechs Personen zusammenkriegen müssen, die wir zeitnah impfen, um keinen Impfstoff verfallen zu lassen. Bei uns ist es eher so, dass wir die Menschen an die Arztpraxen verweisen.” Dort könne meist auch kurzfristig ein Termin gefunden werden. Das Interesse an Impfungen liegt nicht mehr auf Corona, sondern eher auf der Grippe. Die werden auch von den Apotheken verabreicht. „Da lässt sich das einfacher machen, da es auch Einzelspritzen für die Grippeimpfung gibt”, sagt Simon. Eine erhöhte Nachfrage in den Apotheken nach dem Ende der Impfzentren sieht er nicht.
Auch in den Arztpraxen wird sich im kommenden Jahr nicht viel ändern. „Das ganze Impfaufkommen hat stark abgenommen”, sagt Dr. Fritz Ihler, der Erste Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands Rosenheim. „Ich denke, dass das leicht zu schaffen ist.” Auch wenn Corona noch vorhanden sei, spielen Grippe und auch das RS-Virus derzeit die Hauptrolle. Die normale Grippewelle dominiere derzeit, sagt Ihler weiter. Auch was die Symptome betrifft. Oft hätten Grippepatienten stärkere Symptome als Corona- Kranke. Dennoch sei der große Ansturm auf die Corona-Schutzimpfungen mittlerweile vorbei.
Neue Vergütung
für Impfungen
Ab dem neuen Jahr werden die Impfungen auch nicht mehr wie gehabt vergütet. Bisher kam das Geld hierfür aus Bundesmitteln. Das wird es künftig nicht mehr, sondern wird zu einem großen Teil aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds und zu einem weitaus kleineren Teil von den privaten Krankenversicherungen finanziert. Geregelt ist das in der Corona-Impfverordnung des Bundes. Diese hätte eigentlich zum 31. Dezember auslaufen sollen. Aber die Bundesregierung hat sich für eine Verlängerung bis zum 7. April 2023 ausgesprochen. Damit wird auch der Anspruch auf eine Corona-Schutzimpfung beibehalten. Im Anschluss sollen Corona-Impfungen in die Regelversorgung aufgenommen werden, wie auch schon die Grippeschutzimpfungen.
Corona wird bleiben. Da ist sich auch Gesundheitsminister Holetschek sicher. Deswegen sei es sinnvoll, dass die Impfungen künftig in die Regelversorgung übergehen. Die Ärzte und das Fachpersonal waren „seit mehr als eineinhalb Jahren wesentlicher Bestandteil der Impfkampagne und auch die Apotheken und Betriebsärzte haben großartige Arbeit geleistet und werden dies auch weiterhin tun.”