Auf dem Weg nach Rom

von Redaktion

„Benedikt war einer der größten Theologen des letzten Jahrhunderts”, meint Marktls Pfarrer Peter Meister. Er und viele andere reisen für die Beisetzung des Papstes am Donnerstag, 5. Januar, nach Rom, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Rimsting/Traunstein – Nachdem der emeritierte Papst Benedikt XVI. am vergangenen Samstag verstarb, war und ist die Anteilnahme in der Region groß. Bis zuletzt war der Pontifex innig mit seinem Geburtsort im oberbayerischen Marktl am Inn verbunden. Am Donnerstag wird er in Rom beigesetzt werden. Freunde und Weggefährten Benedikts machen sich auf die Reise in den Vatikan, um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten.

Unter zahlreichen Würdenträgern ist auch Pfarrer Peter Meister aus Marktl am Inn. Erst im Mai war er noch zu Besuch bei Papst Benedikt. „Einerseits bin ich traurig, dass er nicht mehr unter uns ist, aber er lebt weiter in unseren Herzen.” Er erinnert sich an einen Besuch bei einem Mann, der seine oberbayerische Heimat nie vergessen hat. Im vergangenen Jahr feierte Marktl 600 Jahre Erhebung zum Markt. „Da haben wir eine Zeitung und Bilder mitgebracht. Das hat ihn alles sehr interessiert und er hat von seinem Vater erzählt. Man hat gemerkt, dass er noch mit Marktl lebt, es ist seine Heimat”, erzählt Pfarrer Meister. Er habe ihn als netten Menschen kennengelernt.

„Das Menschliche
und Herzliche bleibt”

Trotz der Missbrauchs-Skandale, die die katholische Kirche in den vergangenen Jahren zu bewältigen hatte, bleibt Papst Benedikt vielen in guter und auch freundschaftlicher Erinnerung. Johann Nußbaum aus Rimsting, Autor der Bücher über Joseph Ratzinger, „Poetisch und herzensgut” und „Ich werde mal Kardinal”, reist ebenfalls nach Rom für die Beisetzung. Johann Nußbaum kannte den ehemaligen Papst seit vielen Jahren, hatte auch Privataudienzen bei ihm. „Ich habe ihn sehr geschätzt, auch als Philosoph, und bin sehr stolz auf unseren bayerischen Papst“, sagt Nußbaum. In Begleitung einer Abordnung aller Gebirgsschützen-Kompanien, aufgeteilt auf drei Busse, will er Benedikt einen letzten Gruß mitgeben.

Großer Theologe
und Denker

Monsignore Thomas Frauenlob, heute Leiter des Pfarrverbands Stiftsland Berchtesgaden, hat ebenfalls eine starke persönliche Bindung zum verstorbenen Papst. Erst war er Leiter des Studienseminars Sankt Michael in Traunstein, später wurde er von Benedikt nach Rom berufen. „Er strahlte immer eine ungeheure Präsenz und Zugewandtheit aus. Wenn er mit jemand gesprochen hat, hatte man das Gefühl, in diesem Moment der einzig wichtige Mensch für ihn zu sein”, erinnert sich Frauenlob. Zuletzt hat er den Papst im August im Vatikan getroffen. Schon damals war er merklich krank gewesen und konnte nur noch hauchend sprechen. „Ich habe mich in den vergangenen Jahren bei jeder Begegnung verabschiedet in dem Bewusstsein, dass es das letzte Mal gewesen sein könnte.” Auch er macht sich auf den Weg nach Rom, um seinen „väterlichen Freund” zu verabschieden.

Nach dem Tod des früheren Papstes wurde sein Leichnam zunächst in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae im Vatikan aufgebahrt. Seit den Morgenstunden am Montag ruht Benedikt im Petersdom. Dort können Gläubige von ihm Abschied nehmen. Was auch bereits viele getan haben. Schon am Montagmorgen zogen sich lange Schlangen über den Petersplatz. Zur Beerdigung des emeritierten Papstes am kommenden Donnerstag werden bis zu 60000 Menschen im Vatikan erwartet.

Der amtierende Papst Franziskus wird die Trauermesse leiten. „Ich weiß nicht, wie Papst Franziskus das gestalten wird“, sagt Marktls Pfarrer Meister. „Wir werden noch mal in uns gehen und daran denken, aha, das war er auch, der Joseph Ratzinger.” Es sei schön, dass er so lange gelebt hat, und er lebe in den Herzen seiner Freunde weiter. „Wir werden uns daran erinnern, was für einen großartigen Papst wir hatten.” Auch Johann Nußbaum hofft auf eine ehrwürdige Beisetzung.

Kondolenzbuch des
Bistums Passau

Ein großer Abschied für Benedikt. Für viele Menschen auch in der Region ist eine Reise nach Rom aber nicht möglich, auch wenn sie gerne persönlich Abschied von ihrem bayerischen Papst nehmen würden. Hier hat das Bistum Passau die Möglichkeit eingerichtet, online zu kondolieren. Viele haben das bereits getan.

Auch in der Stiftskirche Sankt Philippus und Jakobus in Altötting haben die Gläubigen die Möglichkeit, ihre Gedanken in einem Kondolenzbuch niederzuschreiben.

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