„Wir brauchen den Chiemsee als gesunden Lebensraum“

von Redaktion

Klausur der Freien Wähler in Ising beschäftigt sich mit den Herausforderungen des Klimawandels

Ising – Der Klimawandel macht auch vor Bayerns Seen nicht halt – so das Ergebnis einer Langzeitstudie der Technischen Universität München. Zu Beginn der dreitägigen Klausurtagung der Landtagsfraktion der Freien Wähler (FW) auf Gut Ising haben Abgeordnete bei einem Vor-Ort-Termin auf der Fraueninsel im Chiemsee daher über klimabedingte Veränderungen und frühzeitige Schutzmaßnahmen diskutiert.

„Die Belastungen durch den Klimawandel sind schleichend, am Chiemsee jedoch weniger stark ausgeprägt als an anderen Seen. Die ökologischen Zusammenhänge werden in mehreren Forschungsprojekten durch wissenschaftliche Institute untersucht“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Florian Streibl. Laut Umweltminister Thorsten Glauber ist die Dynamik vieler Seen durch den Klimawandel verändert. „Der Klimawandel bringt unsere Seen zum Schwitzen. Steigende Temperaturen können die Gewässer aus dem Gleichgewicht bringen. Wärmeliebende Organismen verdrängen dabei heimische Arten. Das Wasserschilf als Kinderstube vieler Tierarten ist gerade am Chiemsee durch wechselnde Wasserstände besonders gefährdet“, so der Umweltminister. „Wir brauchen einen intakten Chiemsee als gesunden Lebensraum für Fische und Pflanzen.“

Mit der Gesamtstrategie Wasserzukunft Bayern 2050 kümmere sich der Freistaat auch um die Gewässerqualität. „Wir tun alles für den Schutz unserer Gewässer: Bis 2027 investieren wir 600 Millionen Euro für saubere Gewässer. Um klimabedingte Veränderungen zu erkennen und frühzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, unterstützen wir auch die Seen-Klimaforschung“, betonte er.

Florian Kirchmeier, dem Vorsitzenden der Fischereigenossenschaft Chiemsee, zufolge sind die Erträge im Vergleich zu anderen bayerischen Seen trotz zurückgehender Nährstoffe aber noch gut. „Allerdings ist der Klimawandel, welcher zu deutlich veränderten Wasserständen und Temperaturen führt, eine große Herausforderung für die Fischerei“, erklärte er. Thomas Lex, Zweiter Vorsitzender der Fischereigenossenschaft Chiemsee, ergänzte: „Es ist jetzt schon abzusehen, dass sich durch schwankende Wasserstände und eine Veränderung der Temperaturen sowohl Fische als auch Fischer zukünftig umstellen müssen. Hier bedarf es Forschung und Beratung durch staatliche Stellen.“

Der umweltpolitische Sprecher der Freien Wähler, Benno Zierer, zeigt sich erfreut darüber, dass der Chiemsee nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie mittlerweile einen guten ökologischen Zustand aufweist. „Die vormals durch Abwassereinträge stark erhöhten Phosphorkonzentrationen konnten durch Maßnahmen der Abwasserreinigung gesenkt werden. Der See ist heute wieder in einem nährstoffarmen Zustand, wie es der natürlichen Referenz entspricht“, so Zierer.

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