Noch kein Durchbruch im Fall des getöteten Säuglings

von Redaktion

Polizeipräsidium Oberbayern Süd fahndet akribisch nach Spuren – Erneuter Zeugenaufruf der Ermittler

Ruhpolding/Rosenheim – Kurz nach dem traurigen Fund eines toten Säuglings in Ruhpolding Anfang Dezember ging die Polizei mit einem Fahndungsaufruf an die Öffentlichkeit (wir berichteten). Warum dieses Vorgehen oft entscheidend ist und wie sich die derzeitige Hinweislage gestaltet, erklärt Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Es sei in diesem Fall wichtig gewesen, die Öffentlichkeit zeitnah einzubinden, so Huber. Und so habe man in Absprache mit der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft entschieden, schon einen Tag nach dem grausamen Fund die Tat regional und überregional publik zu machen.

Zumal, so Huber, der Fundort in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Grenze liege. Der Säugling wurde im Seengebiet zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl am Fuße des Seekopfes gefunden. Es sei in diesem Fall wichtig gewesen, die Öffentlichkeit zeitnah einzubinden, so Huber.

Die sogenannte Kurve des Vergessens – ein Effekt, der bei Zeugen eintritt, wenn zwischen der Beobachtung der Tat und der Zeugenaussage zu viel Zeit vergeht – sei zu beachten. Es sei deshalb enorm wichtig, schnell an die Öffentlichkeit zu gehen. Leider hat es im Fall des gefundenen Buben mit der entscheidenden Zeugenaussage bislang nicht geklappt.

Ohne zu viele Details zu laufenden Ermittlungen verraten zu wollen, zeigt sich Huber zuversichtlich: „Es ist schon so, dass wir die Hoffnung nicht verloren haben, dass da noch der ein oder andere Hinweis kommen könnte.“

Bislang habe man aber leider keinen entscheidenden Tipp bekommen, wer die Mutter des toten Kindes sein könnte. Zunächst habe man sich, neben dem überregionalen Zeugenaufruf, unter anderem auch mit den örtlichen Krankenhäusern in Verbindung gesetzt. Außerdem seien ausführliche Spurenuntersuchungen am Fundort vorgenommen worden.

Die Auswertungen dauerten teilweise noch an. Laut Huber könne die Analyse nicht von heute auf morgen stattfinden.

Alexander Huber weist darauf hin, dass es eventuell erst jetzt Leuten auffalle, dass sie im Umfeld eine schwangere Frau kannten, deren Kind jetzt aber nicht aufgetaucht sei. Er wisse schließlich auch nicht immer im Bekanntenkreis, ob das Kind jetzt schon da sei oder nicht, so Huber. Aber derzeit sei es laut Huber „alles andere als leicht“, im Fall des Säuglings weiterzukommen.

Zur Klärung des Sachverhalts bitten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei die Bevölkerung um Hinweise unter Telefon 0861/ 9873-0. Katrin Langenwalter

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