Kultlokal „Kuhstall“: Steht Denkmalschutz Balkonen im Weg?

von Redaktion

Möglicher Investor stellt Vorbescheidsantrag – Landratsamt Traunstein schweigt zum Stand des Verfahrens

Reit im Winkl – Das Landratsamt Traunstein hält sich derzeit bedeckt zu den Plänen eines Privatinvestors, der dem Kultlokal „Kuhstall“ in Reit im Winkl neues Leben einhauchen will (wir berichteten). Das Gebäude im Herzen des Ortes steht seit rund fünf Jahren leer. Es wurde zuletzt von Thomas Berger geführt.

Vor ihm betrieben die bekannte Volksmusiksängerin Maria Hellwig und ihr Mann das Restaurant rund drei Jahrzehnte lang. Auf der Bühne des Lokals trat Hellwig auch zusammen mit ihrer Tochter Maria auf. Beide legten hier den Grundstein für ihre spätere Karriere als weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte Interpreten volkstümlicher Musik. Das Duo Maria und Margot Hellwig verkaufte nicht nur Millionen Tonträger, die beiden waren auch gefragte Gäste in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen.

Ob jemals wieder Gäste bewirtet und Bühnenprogramme in dem Haus in der Brunnenstraße geboten werden, ist derzeit unklar. Mitentscheidend ist, wie sich das Landratsamt zu Umbaumaßnahmen stellt, die dem möglichen Käufer vorschweben. Er möchte in dem Anwesen auch Ferienwohnungen unterbringen. Deswegen will er im rückwärtigen Teil auf der Ost- und Westseite Quergiebel sowie im ersten Ober- und im Dachgeschoss zusätzliche Balkone errichten. Sollten die Balkone nicht genehmigungsfähig sein, wird der Einbau großer Dachfenster gewünscht.

Die Gretchenfrage: Sind solche Wünsche mit dem Denkmalschutz vereinbar, unter dem das alte Bauernhaus steht? Einen entsprechenden Vorbescheidsantrag des Kaufinteressenten prüft das Landratsamt derzeit – unabhängig von der künftigen Nutzung, die in diesem Stadium der Prüfung noch keine Rolle spielt.

Unter Hinweis auf das laufende Verfahren nannte die Behörde gegenüber den OVB-Heimatzeitungen keine Details. Auch die Frage nach dem genauen Alter des Gebäudes wurde nicht beantwortet. Offen ist, bis wann die Prüfung abgeschlossen ist.

Reit im Winkls Bürgermeister Matthias Schlechter kann deshalb vorerst nur abwarten. Er hoffe, dass in den nächsten Wochen Klarheit herrsche. Weil die hinsichtlich der Auflagen des Denkmalschutzes fehlt, hatte der Gemeinderat den Vorbescheidsantrag in seiner Sitzung im Dezember vergangenen Jahres einstimmig abgelehnt.Norbert Kotter

Artikel 8 von 11