Abriss der Pannen-Brücke über A93

von Redaktion

Österreichischer Baukonzern Strabag trifft Entscheidung für Neubau

Raubling – Neues Jahr, neue Hoffnung: Es tut sich was an der Pannenbrücke südlich von Raubling. Die Behelfsbrücke wird ungenutzt abgetragen und eine neue aufgebaut. Derzeit laufen offenbar schon Vorarbeiten.

Die Entscheidung für den Neubau fiel beim österreichischen Baukonzern Strabag. Damit wird die Autobahndirektion Südbayern in diesem Jahr die Sanierungsarbeiten an der Staatsstraßenbrücke über die A93 bei Raubling in Angriff nehmen können. Das teilte Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion Südbayern, auf OVB-Anfrage mit. Damit steigen auch die Chancen, dass die Autofahrer die Inntalautobahn noch heuer auf einer neuen Brücke queren können.

Monatelange
Hängepartie

Es war eine Hängepartie, die sich über Monate hinzog. Die Brücke der Staatsstraße 2363 über die A93 war in die Jahre gekommen und sollte durch einen Neubau ersetzt werden. Das alles sollte 2022 über die Bühne gehen. Hätte der Zeitplan funktioniert, würden die Autofahrer bereits jetzt über die neue Brücke fahren.

Damit die Autofahrer auch während der Sanierungsarbeiten die Autobahn nahe der Anschlussstelle Reischenhart queren können, war eine Behelfsbrücke aufgebaut worden. Auf ihr hätte der Verkehr die Baustelle passieren sollen.

Doch das letzte Wort hatte ein unabhängiger Prüfstatiker. Und der stellte fest, dass die Brücke dem Verkehr möglicherweise nicht gewachsen sein könnte. „Man könnte einen Panzer darauf abstellen, und die Brücke würde halten“, sagte Seebacher seinerzeit. Das Problem sei die dynamische Statik, das minimale Auf und Ab, wenn Autos über die Metallkonstruktion fahren. Um im Vergleich zu bleiben: Stehen geht, nur beim Fahren besagten Panzers wäre die Autobahndirektion irgendwann Gefahr gelaufen, dass Schäden auftreten und die Brücke hätte gesperrt werden müssen.

Zwei Möglichkeiten gab es: abreißen oder nachbessern. Nun ist die Entscheidung gefallen: Die Strabag hat den Vertrag mit dem Subunternehmer, der die Brücke erstellt hatte, aufgelöst. Anfang März soll die mangelhafte Brücke abgebrochen, beziehungsweise herausgeschoben werden.

Vorarbeiten
sind im Gange

Josef Seebacher erklärt den Zeitplan. Und die Unsicherheit beim Endspurt. Wenn die ungenutzte Behelfsbrücke – Vorarbeiten sind bereits im Gange – entfernt worden ist, kann das neue Provisorium bis Anfang April stehen.

Um Ostern herum werde dann die alte Brücke abgerissen, sagt Seebacher, nachts, an einem Wochenende. Es sei wichtig, dass die Skifahrer ihre Saison bereits beendet hätten und die Pfingsturlaubswelle noch nicht gestartet sei. Schließlich müsse die Autobahn für die Abbrucharbeiten voll gesperrt werden, da wolle man die Auswirkungen der Behinderungen möglichst gering halten.

Ende Oktober, Anfang November soll dann die neue Brücke stehen. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Denn wenn es zu feucht, wenn es zu kalt ist: Dann können die Materialien bei bestimmten Arbeitsschritten – beispielsweise bei der Versiegelung des Beton-Körpers gegen Salzwasser – nicht oder nur unter erheblichem Aufwand aufgebracht werden. Im Frühling nächsten Jahres könnte dann die Behelfsbrücke abgetragen werden.

Damit endet mehr als ein halbes Jahr der Unsicherheit. Nachdem klar geworden war, dass die Behelfsbrücke so nicht abgenommen wird, prüften Strabag und sein Subunternehmer zunächst, ob nachgebessert werden könne oder ein Neubau doch günstiger komme.

Vor dem schnellen, harten Schnitt der Trennung schreckten die Österreicher offenbar zunächst zurück. Juristisch wirft eine solche Scheidung Probleme auf. Außerdem sind Firmen, die Behelfsbrücken bauen können, rar und gut ausgebucht. Jetzt aber hat Strabag ernst gemacht. Und sich offenbar einen neuen Partner ins Boot geholt. „Es hat sich lang hingezogen, aber es war dann ab einem gewissen Zeitpunkt egal“, sagt Seebacher. „Da waren wir ohnehin ein Jahr nach hinten gerutscht.“

Aber selbst eine Fertigstellung 2023 wäre nicht mehr anzupeilen, hätte Strabag nicht jetzt die Reißleine gezogen. Die Saison dauert eben nur von Ostern bis Weihnachten, und einen neuen Partner per europaweiter Ausschreibung zu suchen, dauert eben auch. So gesehen, war‘s eine Lösung zur rechten Zeit.

Seebacher ist zufrieden, auch damit, dass man den Vertrag mit Strabag nicht infrage stellen musste. „Das ist ein sehr guter Partner, mit dem wir gerne zusammenarbeiten.“ Den Steuerzahler kostete das Statik-Debakel wenigstens kein Geld, sondern nur Zeit. Auf den Kosten wird wohl Strabag, beziehungsweise der Subunternehmer, sitzen bleiben. „Da muss jemand viel Lehrgeld zahlen“, sagt Seebacher. Von Strabag war bis Donnerstag, 26. Januar, kein Statement zu erhalten.

„Die Sache war
schon peinlich“

Froh ist Raublings Bürgermeister Olaf Kalsperger. „Eine gute Nachricht“, sagte er. „Die ganze Sache war ja schon peinlich.“ Über den Bekanntheitsgrad, den die Pannenbrücke Raubling verschaffte, kann er sich nur bedingt freuen. „Da gäb‘s andere Möglichkeiten, zum Beispiel, wenn unser Rad-Team bei der Tour de France Erfolg hat.“ Nun aber sei endlich Aussicht auf ein Ende. Und damit eine neue Brücke mit zusätzlichem Fuß- und Radweg.

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