750 Millionen Euro Versicherungsschaden durch Wildunfälle pro Jahr

von Redaktion

„Wald vor Wild“ ist das beherrschende Thema bei Versammlung der Jagdvorstände im Landkreis Rosenheim

Rosenheim – „Es ist unglaublich wichtig, dass in Zeiten steigender Anforderungen, komplizierter werdenden Vorschriften und des klaren Klimawandels Waldbesitzer, Jagdgenossen und Jäger miteinander handeln“, sagte Landrat Otto Lederer bei der Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaft im Landkreis Rosenheim im Bayerischen Bauernverband. „Schauen wir gemeinsam auf ein gesundes Verhältnis von Wald und Wild.“

Der Vorsitzende Engelbert Fuchs aus dem Inntal begrüßte neben den Jagdgenossen Vertreter der Forstbetriebe, der Jägerschaft, des Maschinenrings, der Waldbauernvereinigung, der Banken und des Bezirkstags.

Referent Dr. Wolfgang Kornder vom Ökologischen Jagdverein Bayern (ÖJV) aus dem fränkischen Rothenburg ob der Tauber sprach von den „Auswirkungen von angepassten Wildbeständen“. Intakte Wälder seien demnach oberstes Ziel, weshalb der Tierbestand gut geregelt sein müsse. Dazu sagte er: „Sind die Schalenwildbestände, vor allem die Rehwildbestände, angepasst, dann verringern sich Tierleid und die Gefährdung von Menschen. Es wächst der Wald, und es sinkt das Unfallrisiko.“ Hierzu gab er bekannt, dass im Jahr 2019 in Deutschland zehn Menschen bei Wildunfällen ums Leben kamen, 606 Menschen wurden schwer und 2308 Menschen leicht verletzt. „Bei rund 275000 Kollisionen mit Wild entspricht dies pro Tag circa 750 Wildunfälle mit einem Versicherungsschaden von fast 750 Millionen Euro, wobei mit Abstand die häufigste Ursache ein Rehwild ist.“

Dr. Georg Kasberger, Leiter des Rosenheimer Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, informierte über Lösungsansätze für Wildgänse-Probleme entlang des Inns und empfahl die regionale Vermarktung von Wildbret über die RegRo-App „Frisch vom Hof“.

Weitere Infos, unter anderem zu den Pachtverträgen, gab es von Angelika Müller von der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt.

Anschließend sprach der Zweite Jagdvorsitzende Lorenz Böglmüller aus Hittenkirchen über Biberschäden und den Biber-Beauftragten. Landrat Lederer versicherte, „zur Biber-Problematik sind wir bereits in Brüssel vorstellig geworden, eine Ausbildung zum Biberberater wollen wir gerne unterstützen“. Abschließend gab Vorsitzender Engelbert Fuchs bekannt, dass es im Frühjahr wieder eine Kreis-Waldbegehung sowie einen Ausflug geben wird.

Mehrere Wechsel in den Jagdgenossenschaften gab es im Laufe der vergangenen Jahre. Ausgeschiedene und langjährige Jagdvorsitzende erhielten eine Ehrung: Johann Schachner aus Eggstätt, Josef Maier aus Söchtenau, Markus Bernhard aus Edling, Hans Bauer aus Frasdorf-Wildenwart, Johann Kloo aus Groß-Brannenburg, Nikolaus Barth aus Utzenbichl, Rupert Hintermayer aus Schambach, Hans Auer aus Steinkirchen, Colman Wagenstätter aus Schlicht, Sepp Springer aus Rott, Franz Gabriel aus Hohenaschau, Josef Schloipfer aus Allmannsau, Leonhard Mayer aus Götting, Mathias Hirzinger aus Hemhof, Georg Sachsenhammer aus Kirchensur, Rupert Zosseder aus Soyen, Rudolf Leitmannstätter aus Vogtareuth, Alois Huber aus Wiechs und Hans Lechner aus Zilham. hoe

Artikel 1 von 11