Bernau/Traunstein – Unvermittelt schlug ein 36-jähriger Gefangener aus Rosenheim einem Justizbeamten der Vollzugsanstalt Bad Reichenhall im Juni vergangenen Jahres mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Der Mann verlor dadurch vier Zähne. Wegen dieses Vorfalls und weiterer Ausraster in der Justizvollzugsanstalt Bernau muss sich der Rosenheimer jetzt vor dem Landegericht Traunstein verantworten.
Kaum war der Mann nach dem Vorfall am 22. Juni 2022 von Bad Reichenhall nach Bernau überstellt, machte er auch dort mehrfach Ärger. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in ihrer Anklageschrift sechs weitere Delikte vor – begangen im Zeitraum vom 24. Juni bis 4. Juli 2022. Unter anderem soll der Angeklagte Justizbeamte und auch der Anstaltsleitung mehrfach damit gedroht haben, sie umzubringen. Drohungen, die er zum Teil auch gegen deren Familien ausstieß. Einen weiteren Mitarbeiter des Gefängnisses soll der Angeklagte angedroht haben, ihm ebenfalls Zähne auszuschlagen. Außerdem beschädigte der 36-Jährige die Glasscheibe eines gesicherten Haftraumes. Als seine Unterbringung in dieser Zelle deswegen nicht mehr möglich war und der Mann verlegt werden musste, stieß er laut Anklageschrift erneut Todesdrohungen gegen die Anstaltsleitung aus.
Da der Angeklagte an einer paranoiden Schizophrenie leidet, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass er das Unrecht seiner Taten nicht erkennen konnte und im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt hat. Die Anklage wirft ihm Körperverletzung, Bedrohung und gemeinschädliche Sachbeschädigung vor. Der Prozess gegen den Mann beginnt am Freitag, 17. März, um 8.45 Uhr.Norbert Kotter