Nach alter Regel beginnt in dieser Woche mit dem Festtag der heiligen Gertraud das Gartenjahr. Die Ansaaten, die bei vielen bereits vorgezogen auf der warmen Fensterbank stehen, werden auf ihren Einsatz im Freien wohl noch ein wenig warten müssen. Die empfindlichen Pflanzen schauen draußen in der kalten Erde furchtbar erbärmlich aus. Man braucht schon viel Hoffnung und Zuversicht, dass daraus etwas werden kann. Mir kommt es oft so vor, als müssten wir manche Hoffnungen in unserem Leben genauso sorgsam hegen und pflegen wie die zarten Pflanzen im Frühjahr. Nicht alles geht auf, anderes dagegen überrascht uns bei der Ernte.
Der Synodale Weg unserer Kirche, der jetzt zu einem vorläufigen Abschluss gelangt ist, ist für mich so ein hoffnungsvolles Pflänzchen. Leider nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zu oft bin ich in den letzten Jahren enttäuscht gewesen, weil Reformbemühungen im Sinne des Evangeliums zu keinem Ergebnis gekommen sind. Das dauert nun schon viel zu lange! Trotzdem, die Beschlüsse vom vergangenen Wochenende sind wegweisend und wären vor Jahrzehnten so undenkbar gewesen. Da sind Samenkörner aufgegangen, die jetzt nicht mehr aufzuhalten sind. Worüber jetzt abgestimmt wurde, ist in den Herzen der Menschen und in der Mitte unserer Kirche doch längst schon angewachsen und fest eingewurzelt.
Das Gleichnis vom Senfkorn in der Bibel sagt, dass aus einem kleinen Anfang das Allergrößte wächst und so Gottes Kraft sichtbar wird. Daran will ich zumindest mit meinen kleinen Möglichkeiten mitarbeiten, vertrauen und warten.