„Wir sind stolz auf diese Schule“

von Redaktion

Mit einem Festakt feiert die Land- und Hauswirtschaftsschule Rosenheimer Land ihr 100-jähriges Bestehen. Auch Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gratulierte.

Rosenheim – Festlich und selbstbewusst wurde in der Landwirtschaftsschule Rosenheim das Jubiläum „100 Jahre land- und hauswirtschaftliche Fachbildung im Rosenheimer Land“ gefeiert – gemeinsam von der Landwirtschaftsschule und vom Verband für landwirtschaftliche Fortbildung Rosenheimer Land, Aibling-Rosenheim-Wasserburg e.V.. Bayerns Staatsministerin Michaela Kaniber erklärte zu Beginn ihrer Rede: „Indem Ihr den heutigen Festakt mit einer kirchlichen Andacht begonnen habt, habt Ihr Eure Wertschätzung für Wurzeln und Glauben zum Ausdruck gebracht und ein Fundamt für Euer wirtschaftliches Handeln gelegt!“

Rosenheims Stadtpfarrer Andreas Maria Zach, Sohn eines Elektrikers, der wiederum hauptsächlich Landwirte als Kunden hatte, erinnerte sich an seine Jugend und sagte zum Thema Nachhaltigkeit: „Früher wurde noch repariert. Wer heute die Ressourcen nicht schont, wird früher oder später die Quittung bekommen, denn wir haben – so ein bewährtes Sprichwort – die Welt nicht von den Eltern geerbt, sondern sie von den Kindern geliehen bekommen!“

Freistaat förderte
Baumaßnahmen

Die musikalische Gestaltung der Andacht mit Pfarrer Zach, der seit 15 Jahren in der Landwirtschaftsschule Abschluss-Gottesdienste feiert, übernahmen der Gschwendter Dreigesang – mit dem ehemaligen Leiter der Schule Wolfgang Hampel, Martin Höller und Leonhard Wank – sowie an der Harfe Steffi Polifka.

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber erinnerte bei ihrer Festrede daran, dass der Freistaat Bayern die baulichen Verbesserungen in der Landwirtschaftsschule mit einer Million Euro unterstützt hat. „Ohne Moos ist nix los. Das Geld ist gut angelegt, denn Bildung ist Zukunft“, sagte die Ministerin.

„In diesem Zusammenhang möchte ich dem Rosenheimer Landratsamt und dem Kreistag als den verantwortlichen Schulaufwandsträgern meinen Dank für deren Schul-Engagement aussprechen“, so die Ministerin, die dann einen Blick zurück richtete: „Schauen wir uns das Bild vor 100 Jahren an: In Berlin und München lagen Wirtschaft und Produktion am Boden, Putschversuche und – auch in Rosenheim – eigenes Geld prägte die Not-Situation. Früher war nicht alles besser, Beratungsbedarf war damals wie heute hoch. Die Landwirtschaft hat sich stets fortentwickelt und auch in Zeiten der Krise dürfen wir Chancen finden.“

Lebensmittel wieder
mehr geschätzt

Darüber hinaus ging die Festrednerin auf die Nutztierhaltung, auf die Ernährungssouveränität und auf das Kulturlandschaftsprogramm ein. Dabei sagte sie, dass Bayern nicht in allem einen Sonderweg gehen sollte, dass aber auch Brüssel und Berlin erkennen müssten, dass die Landwirtschaft in Bayern eine eigene Beachtung und auf die bayerischen Strukturen angepasste Entscheidungen brauche.

Stolz zeigte sie sich darüber, dass in Bayern derzeit rund 5000 Auszubildende auf einem landwirtschaftlichen Berufsweg sind und dass damit wieder ein stabiles Niveau erreicht werden konnte, nachdem es mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ im Jahr 2019 einen Bruch gegeben hatte.

„Der Bildungswille der Bäuerinnen und Bauern sowie der Fachschule ist enorm hoch und hat einen hohen inhaltlichen Anspruch. Die Land- und Hauswirtschaft werden wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Halten wir deshalb weiter die Schulen fit, ganz nach dem Motto: Das Bessere ist der Feind des Guten. Und ringen wir weiter um die Akzeptanz des Verbrauchers“, warb Ministerin Kaniber in ihrer Rede.

Landrat Otto Lederer sagte in seinem Grußwort: „In 100 Jahren haben sich Versorgungssicherheit, Tierwohl, Zucht und Digitalisierung geändert. Aber was bleibt, ist, dass Wissen das einzige Gut ist, das sich vermehrt, wenn man es teilt.“ Gerade durch die Pandemie, so der Landrat weiter, und den Krieg in der Ukraine hätten die Leute wieder den Wert von Lebensmitteln erkannt, die im wahrsten Sinne Mittel zum Leben sind. „Die Stadt und der Landkreis sind stolz auf diese Schule. In den letzten sieben Jahren wurden allein vom Landkreis sechs Millionen Euro investiert, jeder Bildungs-Euro hat eine bessere Rentabilität als eine Geld-Anlage“, schloss der Landrat seine Rede.

Für die musikalische Unterhaltung sorgten aktive Schüler der Landwirtschaftsschule. Schülerinnen, die gerade das zweite Semester Hauswirtschaft absolvieren, sorgten mit erfrischenden Aperitifs und Happen für zusätzliche kulinarische Freuden.

„Eine große Familie,
die Mut macht“

Als gemeinsame Gastgeber freuten sich Dr. Georg Kasberger vom Amt für Landwirtschaft, Josef Grandl als Vorsitzender des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung sowie Schulleiterin Anna Bruckmeier über die Anwesenheit der vormaligen Landtagsmitglieder Annemarie Biechl und Sepp Ranner, des Abgeordneten Klaus Stöttner, der Bezirksräte Sepp Hofer und Sebastian Friesinger sowie der Vertreter des Bauernverbandes, des Maschinenrings, der Milcherzeuger, der Schafhalter, der Viehzuchtgenossenschaften, des Veterinäramtes, der Berufsschulen sowie der Agrarabteilungen der heimischen Banken.

„Eine große landwirtschaftliche Familie in Rosenheim, die Freude und Mut macht“, bilanzierte ein Teilnehmer des Festaktes.

Den Abschluss des offiziellen Programmes bildete ein Gespräch mit ehemaligen Absolventen, deren Aussagen bekräftigten, dass es für einen Landwirt und Hauswirtschafter in heutiger Zeit absolut notwendig ist, sich das Rüstzeug für den Erfolg in der Ausbildung zu holen.

Artikel 7 von 11